Hausboot Tag 10 – der Sturm

Schon gestern am Abend hat es mächtig zu winden begonnen. Heute in der Früh war es ein mittlerer Sturm. Das ist ja bei 30°C sehr angenehm, denn gestern ab Mittag war es in der Sonne in der Schleuse schon extrem warm. Da wäre der Wind sehr angenehm gewesen. Blöd ist er halt zum Bootfahren, denn bei 2.5m Aufbauhöhe ist das Boot eigentlich segeltauglich. Man kann eine Schleusenkammer quer so in ein paar Sekunden überqueren. Und das will man echt nicht.

Vorallem, da es heute per vollautomatischen Schleusen zurück rauf ging. D.h. Astrid ist beim Knopf drücken und ich bin alleine im Boot. Aber zunächst war noch alles toll, wir haben unseren genialen Liegeplatz verlassen und sind den wirklich hübschen Canal du Robin raufgefahren.

Wieder über die Aude in die erste Schleuse. Die ging ganz gut, da ich Astrid einfach die Seile zugeworfen habe und das ging in Kombination mit gutem Fahren ganz locker.

Spannend wurde die ganz hohe Schleuse mit Stangen. Da konnte mir Astrid von oben nur aufmunternde Worte zurufen, Zuschauer gab es natürlich auch genug. Also in die Schleuse rein, hinten an die erste Stange und Seil fädeln. Dann zur zweiten Stange nach vor fahren. Jetzt bemerkt man, daß die Stangen ur weit auseinander sind und man sich fragt, ob sich das mit den Seilen überhaupt ausgeht. Beim Runterschleusen hatten wir die hinteren zwei Stangen, die viel näher zusammen sind. Die konnte ich aber nicht nehmen, da wäre mir das Wasser direkt auf den Bug geknallt, alleine haltend. Beim zweiten Versuch hatte ich dann auch die Bugstange und ich stand hinten mit zwei Seilen in der Hand, während Astrid den Go Knopf gedrückt hat. Das ging dann (mit ein wenig Motoreinsatz) ganz gut. Damit habe ich meine erste solo-Schleuse gemeistert!!!

Oben hat mir Astrid dann erzählt eine Französin fragte sie während des Schleuseausleerens, ob sie nicht noch schnell wieder anfüllen könnte, denn sie hat es eilig und sie will da jetzt in die Schleuse rein. Wie Astrid ihr erklärt hat, das sie das a) nicht will und b) nicht mal bei den 3 Tasten vorgesehen ist, zog sie beleidigt ab.

Wir konnten im Hafenbecken des Dorfes anlegen und den örtlichen Bäcker besuchen. Wie immer ein kleines Geschäft, aber für Baguettes und Fruchttartes reicht es immer. Astrid bestellt die zwei Baguettes schon so mit Überzeugung, daß die Verkäuferin ihr den aktuellen Dorftratsch erzählen wollte. Aber dafür reicht Astrid’s Französisch noch nicht so ganz. Oui, oui war ihre Antwort… (wave and smile)

Wir haben heute auch wieder gelernt, daß auch automatische Schleusen ihre Mittagspause penibel einhalten (auch wenn der nette Herr bei der Bootsvermietung das nicht geglaubt hat). Also haben wir unser Frühstück in der Mittagspause unter Pinien eingenommen. Sehr lecker, wie immer.

Die restliche Schleuserei ging dann auch flott vorbei und wir konnten die Sonne im Wind auf der langen schleusenfreien Strecke genießen.

Es kam dann doch wie es kommen mußte, die letzte Schleuse war erreicht. Auch diese haben wir trotz Sturm anstandslos gemeistert. Es blieb uns daher nur mehr einen letzten Liegeplatz zu suchen. Man sieht den Hafen schon am Foto, aber wir liegen noch ein Stück außerhalb in aller Ruhe. Wenn uns der Sturm nicht wegreißt.

Wir haben den Abend dann dazu genutzt alles wieder einzupacken und einen Rundgang im Boot zu machen, damit ihr auch sehen könnt, wie knapp es für uns 2 auf dem 10m Boot war. Die Bugkabine ist für 3 gedacht, unten kann man die zwei Einzelbetten zu einem Doppelbett zusammenschieben. Also entweder Paar mit Kind oder 3 Kinder. Wir haben es als Rollergarage und Taschenparkplatz genutzt.

Gleich nebenan auf gleicher Ebene das Bug Klo (inkl. Dusche) und die Küche.

4 Stufen höher liegt das Wohnzimmer und der interne Steuerstand. Das Kabel verlängert die 12V zum oberen Steuerstand, wo wir unsere Kühltruhe betrieben haben. Man will ja nicht wegen jedem Getränk runtergehen.

Wieder die paar Stufen nach unten kommt man zu unserer Kabine mit Doppelbett und zweitem Dusch/Klo.

Der obere Steuerstand und unser Außenessensplatz war unser Hauptbereich. Man kann den noch überdachen, aber bei dem Sturm haben wir uns das nicht getraut.

Und zuletzt noch einen Blick ins Wohnzimmer aus der Perspektive des internen Steuerstandes.

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