Heute blieb uns nicht mehr sehr viel mit dem Boot zu tun: Zurückgeben. Dazu durfte ich immer noch bei stürmischem Wind in die kleine Hafeneinfahrt treffen (exakt quer zum Wind) und verkehrt einparken (exakt quer zum Wind). Beim zweiten Versuch habe ich es auch in die Lücke geschafft und Astrid konnte mich mit den Seilen festmachen. Damit war das Kapitel Hausboot 2020 abgeschlossen. Boot ausräumen (man war da viel drinnen), überprüfen lassen ob eh noch alles ganz war, Kaution zurückholen und schon konnten wir mit dem Auto losfahren.
Wir haben uns entschieden die Höhepunkte, die wir mit dem Schiff aufgrund der 10 Tage und der Tour/Retour Tour nicht geschafft haben (siehe Tour 2001) mit dem Auto nachzuholen. Daher ging es zunächst ziemlich entlang der Boots-Strecke zurück bis nach Sète.
Die Stadt zwischen Étang de Thau und dem Mittelmeer hat Touristenstrände…
…und viel Hafengebiet. Die Durchfahrt mit dem Auto ist vorwiegend spannend, da alles sehr eng und kurvig ist. Die Polizei hat auch eine Straße gesperrt und alles in eine Nebenstraße umgeleitet, wo die Ampel nicht ganz für die Automenge vorgesehen war. Ein wirklich schön von der Polizei generierter Stau. Gut gemacht.
Unser erstes Ziel war Aigues Mortes, die zweite mittelalterliche Stadt in der Gegend und an der Canal du Midi Tour (auch wenn das schon am Canal Rhone au Sete liegt). Mit dem Auto ist es genauso schwierig einen Parkplatz zu bekommen wie mit dem Schiff, aber wir waren erfolgreich. Lustigerweise liegen die Autoparkplätze genauso an der Mauer wie die Schiffsliegeplätze, nur auf der genau gegenüberliegenden Seite.
Die ganze Innenstadt ist Maskenzone, aber mit den Mikroschilden kann man damit gut leben. Astrid gefällt die Stadt besser, weil es innen nicht so eng ist, es mit 28 Grad und kräftigem Wind sehr angenehm war und generell mehr Geschäfte zum Bummeln da sind.
Wer in die Türme und auf die Mauer will muß blechen, wir waren aber ohnehin nicht motiviert genug dafür und haben die Stadt erkundet. Ein US Bürger muß dort btw den Herzinfarkt bekommen, denn das Dreierset Wein aus der Region kostet mitten im Touristenviertel gerade mal 13€. Da bekommt man im US Supermarkt keine Einzelflasche.
Wir haben bei Tischuntersetzern zugeschlagen: Gußeisen, schwarz lackiert mit Stier und Pferd (für die Camargue). Unsere nächsten Besucher können die Dinger gerne am Tisch bewundern.
Astrid hat ein Geschäft gefunden, daß Süßkram nach amerikanischem Vorbild in Tonnen anbietet und per Gesamtgewicht verkauft. Einmal durchkosten!
Im Stadtzentrumgeht es auch jetzt mit CORONA hoch her. Viele Restaurants und alles ist belebt, aber nicht überfüllt.
Das Parken ist dort btw durchschnittlich günstig: Für unsere Runde in der Stadt waren es immerhin 2.80€. Immer noch besser als Wien, aber deutlich teurer als Monaco oder Avignon.
Von dort ging es ins Herzen der Camargue. Die Touristenbilder zeigen weiße Pferde und Stiere und die kann man dort auch auf Weiden sehen. Die Pferde sind zum Teil gesattelt und man kann sie zum Ausreiten mieten. Wir haben das ausgelassen und sind zum Vogelpark gefahren. Dort haben sie einen Teil der natürlichen Umwelt erhalten und man geht quasi nach amerikanischem Vorbild auf Wegen durch die Natur und schaut, welche Tiere sich zeigen. Die Tiere sind alle wild und freiwillig dort, es ist also kein Zoo. Der Eintritt mit 7.50€ pro Person ist jetzt kein Geschenk (dafür, daß sie keine Tiere füttern oder so), aber insgesamt ist das Gelände wirklich schön hergerichtet.
Manche Übersichtsfotos könnte ich als Everglades-Fotos durchschummeln.
Die meisten Vögel sind Flamingos. Man hört sie auch schon recht weit mit ihrem Rumgemurre. Manche pennen, manche futtern und andere streiten (keine Ahnung worum).
Ich konnte aber immerhin auch einen Storch und einen Biber sichten.
Es ist faszinierend einem Flamingo beim Futtern zuzusehen. Mit den Füßen im Schlamm treten und dann mit dem Schnabel Sachen fressen. Wenn der Schlamm dunkel ist, könnte man gleich von armen Ölopfern berichten. Zumindest sieht es so aus. Rumfliegen scheint als Flamingo nicht so der Renner zu sein, man sieht sie wirklich nur selten fliegen.
Der Weg geht durch die verschiedenen Wasserlacken und man hat einige Aussichtsplattformen, wo man über die Büsche lugen kann. Die zweite Runde geht noch einmal 4.5km durch die Gegend, aber so viel Zeit hatten wir leider nicht.
Zum Abschluß noch ein Überblick, den ich so wohl auch in den Everglades hätte machen können.
Bevor wir in Richtung Avignon aufgebrochen sind, sind wir noch die paar Kilometer ans Meer gefahren. Das Wasser ist auch dort saukalt, der Wind kräftig, sodaß nur wenige Menschen am Strand waren. Ein einziger hat sich dabei auch ins Wasser getraut. Hätte genaugenommen auch am Atlantik sein können.
Wir haben uns auch auf dem Weg nach Avignon geweigert Autobahnen zu nutzen und sind daher gefühlte 1000 Kreisverkehre später und einer noch spannenderen Stadtdurchfahrt in Châteaurenard in Avignon zum Essen beim KFC (der hatte dieses mal sogar offen) und Einkaufen beim Auchan eingetroffen. Das Best Western Motel kannten wir ja schon von der Herfahrt. Wir sind nur dieses mal im moderneren Zubau untergebracht.
Morgen verlassen wir geplanter Weise Frankreich (mit einem großen Einkauf an Pâtes, Terrinen und Makronen im Kühler) und sollten die nächsten zwei Nächte in der Gegend des Lago Maggiore sein.