Key Biscayne, FL

So nah und doch so fern, denn man muß mächtig im Kreis fahren um dorthin zu gelangen: Nach Key Biscayne:


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In der Früh ging es quer durch Miami auf die Bezahlbrücke nach Key Biscayne. Am Miami Seaquarium vorbei, durch die Stadt Key Biscayne in den State Park am untersten Zipfel der Insel. Klar darf man dort wieder $8 für den State Park bezahlen, aber wie sich herausstellte ist es das wert.

Am untersten Ende der Insel, dort wo man auf die ganze Reihe der Keys schauen kann, sieht man Miami’s Hochhäuser, man selbst steht in einer tropischen ruhigen Umgebung:

Der Biscayne NP schließt gleich an die Insel an. Hier ist es das Wasser, das geschützt ist. Auch ein sehr sehr seltsames Dörfchen namens Stilsville gehört heute zum Park. In den 30er Jahren wurden in die Bucht einige Häuser auf Stelzen gebaut. In den 50er und 60er Jahren trafen sich dort die bekannten Persönlichkeiten in Clubhäusern. Angeln konnte man z.B. von der Veranda aus. Am nächsten Bild sind die Häuser die kleinen Punkte am Horizont:

Mit ein wenig Teleobjektiv, kann man sich ein deutlich besseres Bild verschaffen. Jedes dieser Häuser hat einen eigenen Namen und natürlich eine eigene Geschichte. Eines davon heißt z.B. A-Frame House:

Am weiteren Weg entlang des Wassers zeigt sich, daß die Wellen scheinbar nicht so schlecht waren, denn einige Bereiche sind ziemlich naß, wenige überflutet. Das ist aber den Spinnen darüber im Wald ziemlich egal die Körpergrößen sind mal wieder im Bereich 5-10cm:

Das älteste noch stehende Gebäude Südfloridas ist auch in dem Statepark zu bewundern: Ein Leuchtturm. Der hat wieder eine bewegte Geschichte, die ich kurz zusammenfasse: Die Keys und deren Riffe waren schon für die ersten Schiffe eine ziemliche Gefahr. Die Leute von Key West haben sich darauf spezialisiert, davon zu leben, denn Treibgut gehörte dem Finder. Die findigen Leute haben daher alle 10mi von Key Biscayne bis Key West Wachtposten aufgestellt, die auf ein unglückliches Schiff gewartet haben. Ist es an einem Riff zerschellt, haben sie ganz uneigennützig die Leute gerettet; und dann die ganze Ladung eingesackt.

Die Regierung wollte das irgendwie nicht so gerne und hat über einen Leuchtturm nachgedacht. Gleichzeitig wollte sie auch die dauernde Flucht von Sklaven verhindern, die sich auf dunklen Wegen bis Key Biscayne durchgeschlagen haben und dort von Schiffen nach Bermudas in die Freiheit abgesetzt hatten. Der Leuchtturm und die zugehörige Marine sollte das Problem lösen. Die Seminolen waren aber schon immer gegen die Regierung (klar, die wollten die Seminolen aus ihrem Gebiet vertreiben) und sie haben daher den Sklaven auch noch geholfen.

Es kam daher wie es kommen mußte, auch die Seminolen waren gegen den Leuchtturm. Sehen wir uns einmal das zugehörige Wärterhäuschen an (jetzt wo es wieder steht):

Der ursprüngliche Leuchtturm stand im absoluten Nichts. Miami ist gute 250 Jahre nach New York erbaut worden. Wer wollte schon im Sumpf leben? Der Leuchtturmwärter mußte sich daher den ganzen Tag mit den Moskitos in der schwülen Hitze ärgern, am Abend schnappte er sich seinen riesigen Ölkanister, stieg zum Leuchtfeuer hinauf und verbrachte die Nacht im gut geheizten und daher noch heißeren Leuchtturm. Was für ein Job.

Jedenfalls waren gerade 2 Wärter dort am Arbeiten, als die Seminolen ihrem Unmut Ausdruck verliehen und den Leuchtturm angriffen:

Die beiden Wärter liefen in den Turm und verbarrikadierten sich oben. Die Indianer fackelten nicht lange und steckten den Turm in Brand. Da der Turm innen hohl ist, ergibt sich darauf ein Super Rauchfang. Blöd für die Wärter oben. Also klettern sie durch das Fenster nach draußen. Die Indianer sehen sie und schießen mit Messern nach ihnen. Einer wird getötet, der andere nur verletzt. Weil er ohnehin an seinen Tod glaubt, wirft er sein ganzes Schießpulver in den brennenden Turm, um sich und die Indianer zu töten. Es macht bumm, aber alle Überleben; auch der Wärter am Turm. Die Explosion wird auf einem Wachschiff der Maine gehört, die am nächsten Tag nachsehen kommt und den verletzten Wärter vom Turm rettet und ihn in das nächstgelegene Spital in Key West (Miami gab es noch nicht) bringt. Der Turm mußte danach renoviert werden und Militär zog ins Land.

In den 90ern wurde der Turm komplett renoviert. Die überzähligen Teile wurden unten zum Ansehen ausgestellt:

Der Leuchtturm ist heute nicht mehr in Betrieb, auch die Linse ist nicht mehr vorhanden. Dafür darf man auch in den Leuchtraum gehen:

Vom Rundgang des Turms hat man eine wirklich hübsche Aussicht. Miami ist zum Greifen nahe:

Die Insel war aber nicht immer so hübsch. Sie war privat. Man hatte alles gerodet und mit Badehäuschen zugepflastert. Erst spät wurde der Zipfel in einen Statepark umgewandelt. Es dauerte Jahre, bis das genehmigt und bezahlt war. In der Zeit stand alles leer und in Florida wächst bekanntlich alles gut, wenn es nur ein wenig Erde gibt. Das Gebiet war daher bald von australischen Pinien überwuchert. Hurrikan Andrew (1992) löste das Problem, denn nach dem Hurrikan stand exakt nichts mehr auf der Insel. Das hat der Staat zum Anlaß genommen, und die Insel mit Hilfe tausender Freiwilliger in den Ursprungszustand versetzt. Über 130000 Pflanzen wurden neu angesetzt. Nach den paar Jahren sieht es aber schon so aus, als wäre es nie anders gewesen.

Zwei weitere Hurrikans sind drübergezogen, aber außer daß alle Bäume alle Blätter verloren haben und ein paar Bäume kaputt wurden, ist nichts passiert. Die hier heimischen Bäume sind soetwas eben gewohnt.

Wie man am letzten Foto sieht, ist die Insel auch mit einem sehr schönen Badestrand gesegnet. Den Nachmittag habe ich daher auf diesem Strand verbracht. Einige Vögel sind dort zu sehen:

Der versprochene Versuch meine Schnorchelausrüstung zu testen, verlief kläglich; die Sicht brachte dieses Foto als Highlight zu Tage:

Dafür kann man dort mit Pelikanen schwimmen. Die Viecher sind dort sehr anhänglich und ein Abstand von nur einem Meter macht dem Pelikan scheinbar nichts aus. Hauptsache er findet einen Fisch:

Am Strand kann man es gut aushalten, wenn man sich nicht daran stört sandgestrahlt zu werden (der Wind ist immer noch recht lebhaft):

Die Möven sind dort ziemlich aggressiv. Wer etwas eßbares hat, muß es gut festhalten. Wer raschelt, wird sehr intensiv gemustert:

Am Weg zurück zum Auto habe ich jedoch bemerkt, das ist noch harmlos. Viel schlimmer sind die Waschbären, die dort ihr Unwesen treiben. Ein Waschbär wollte unbedingt einem Typen sein Essen aus dem Cooler klauen.

Wie sich ein zweiter Waschbär dazugesellen wollte, haben die Waschbären untereinander heftig geknurrt. Sieht dann nicht mehr so lieb und nett aus. Der Sieger hat sich dann vom Cooler getrennt und den Mülltonnen zugewendet.

Er hat problemlos den Deckel entfernt und fand auch leckere Hühnerknochen darin:

Das er inzwischen von 5 Menschen fotographiert wurde, war im egal. Hauptsache es schmeckt.

Am Heimweg habe ich noch einen kurzen Stopp gemacht um die Skyline von Miami auf ein Foto zu bannen:

Nach dem obligaten Einkauf (man glaubt garnicht wie schnell das Eis in einem Cooler bei den hiesigen Temperaturen verschwindet) ging es zurück auf den Campingplatz.

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