Die Fahrt in den NP war nicht allzulange und wir waren erstaunt, wieviele Leute da unterwegs waren. Den Stimmen nach muß zumindest Deutschland leer sein.
Unser erster Weg führte uns direkt zum Hauptcampingplatz, wo wir von einem ‘no vacancy’ sign begrüßt wurden. Also wollte ich aussteigen und den Mann fragen, ob man auch gleich für den desert view Campingplatz reservieren kann, denn der ist viele Meilen entfernt und ich würde erst am Abend dorthin kommen. Am Schalter stand dann, daß es doch noch einige Zeltplätze gäbe. Also habe ich einen genommen und alles war gut. Auf dem Weg zu unserem Zeltplatz fanden wir diese Elchkuh. Und hinter unserem Zeltplatz, die nächste.
Schnell das Zelt aufgestellt und auf ging es ins Village.
Die Westseite des Rims darf man nur zwischen November und Februar mit dem eigenen Auto befahren (außgenommen Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung). Also muß man sein Auto auf einem Parkplatz parken und das Shuttle nehmen. Red Line. Einen Parkplatz finden ist auch nicht so ganz simpel. Man findet schon noch Plätze (nicht wie in der Hauptsaision, wo sie meinen, man soll sein Auto VOR DEM NP parken und nur mit dem Shuttle in den NP fahren), aber der Fußweg ist entweder weit oder man braucht noch ein anderes Shuttle (blue line), um zum eigentlichen Shuttle zu gelangen. Nach der zweiten großen Runde hatten wir aber Glück und ein Parkplatz wurde gerade vor uns frei. Also nichts wie hin zum Shuttle. Dort standen aber schon lange Schlangen, weil trotz Menschenansammlung fahren die Shuttles zwischen 10 und 15 Minuten Intervalle. Und wie ich jetzt sagen kann, ist das noch sehr optimistisch: wir haben auch mehr als eine halbe Stunde auf das nächste Shuttle gewartet. Den ersten Blick in den Canyon bekommt man von der Shuttlewarteschlange.
Das Shuttle hält beim Rausfahren an jeder Haltestelle, beim Zurückfahren nur an dreien. Man muß sich also gut überlegen wie man die Sache angehen will. Jedes mal aussteigen bedeutet, warten auf das nächste Shuttle und die Gefahr, daß im nächsten Shuttle kein Platz vorhanden ist. Wir haben uns daher vorgenommen, erst an der ersten Haltestelle nach der ersten Doppelhaltestelle auszusteigen, weil wir bei der Rückfahrt die letzten Haltestellen selbst wandern wollten. Man fährt dann von Punkt zu Punkt und genießt immer wieder andere Aussichten in den Canyon, einmal mit Fluß und manchmal auch ohne.
Die paar Wolken, die sich dann bis zum Abend auch noch völlig verzogen haben, machen nette Schatten im Canyon.
Astrids neuer Selfy Stick wurde hart gefordert.
Ein Ranger hat an einer Stelle erzählt, daß das Wetter sehr wechselhaft am Grand Canyon ist. Zum Beispiel hätte es noch am letzten Samstag so geschneit, daß man nichts sehen konnte. Gerade da kam Aufregung auf und alle starrten in den Himmel. Ein Condorpärchen zog seine Bahnen.
Je länger man unterwegs ist und je weiter die Sonne herunterkommt, desto kräftiger werden die Farben und je länger werden die Schatten.
Immer wenn man glaubt, der nächste Aussichtspunkt wäre eh sinnlos, dann ist die Aussicht wieder anders. Da kann man sicher Tage zubringen und immer etwas Neues sehen.
Am Ende der Weststraße ist Hermit’s Rest. Ein Haus, wo Touristen der frühen Tage sich ausruhen konnten. Der Erbauer hat auch einen Weg runter in den Canyon gebaut. Sehr fleissiger Mann.
Der Rückweg war komplizierter als wir es angenommen hatten. Erst kam ewig lange kein Shuttle, dann war das Shuttle gleich voll und man wurde mit ‘das nächste Shuttle kommt in drei Minuten’ vertröstet. Es kam dann in 40 Minuten, die Dame begrüßte einem mit ‘don’t enter MY BUS’ und verschwand einmal aufs Klo. Dann knurrte sie weiter jeden an und ich hätte allzugerne feedback zu dieser Fahrerin deponiert. Irgendwann konnten wir doch den Bus entern und zurück zum letzten Punkt fahren.
Am Rückweg waren die Schatten schon sehr lange und das Licht sehr weich und gelb. Genau richtig für Fotos.
Völlig überrascht haben wir wieder Enten gesichtet.
Die letzten drei Stationen sind wir zu Fuß entlang des Rims gewandert. Man sieht so noch ein wenig mehr und hat die Aussicht auch für sich alleine und muß sie nicht mit hundert Asiaten teilen.
Ein weiterer Trail runter in den Canyon beginnt beim Anfang der gesperrten Weststraße. Diesen Weg kann man sehr gut von oben sehen und ich frage mich, warum man sich das antun will…
Am Abend wurde es rasch kalt. Da hilft nur uramerikanisches Verhalten: Lagerfeuer und Würstchen grillen.
In der Nacht hat es 0°C bekommen. Aber zu zweit kuschelnd unter zwei Schlafsackdecken geht das ganz gut.
BTW, da ich beim Berichteschreiben echt hinten bin, mußte ich auf Panorama-, HDR und HDR-Panoramabilder verzichten. Die kommen leider erst auf der Homepage.