Museum of Aviation, Fort Barancas und Gulf National Seashore

Zum Glück nicht viel zu fahren, aber dafür volles Programm:


Größere Kartenansicht

In der Früh ging es gleich in Richtung Museum of Aviation. Da das aber mitten in einer AFB liegt, muß man sich mit einer ID Karte ausweisen; Ausländer wie ich brauchen einen Paß. Gut vorbereitet (also mit dem Paß in der Hand) fahre ich zum Checkpoint und der freundliche Militärpolizist fragt mich, wie er mir helfen kann. Ich bin etwas perplex, denn er will doch meinen Ausweis sehen. Ich drücke ihm den Paß in die Hand und er schaut leicht verzweifelt auf das kleine Büchlein. Ist kein scheckkartengroßes Etwas, was hier üblich ist. Auch mein ‘No Kangaroos in Austria’ T-Shirt scheint ihm keinen Tipp zu geben. Irgendwann öffnet er den Paß, beginnt zu strahlen und weiß was er zu tun hat. Er nickt freundlich, fragt mich ob ich zum Museum will, gibt mir Fahrhinweise zum Museum und läßt mich durch. Hätte wohl wieder auf coolen Ami machen müssen, dann wäre es leichter geworden. 🙂

Das Museum ist immer noch groß und immer noch gratis. Sie weisen immer und überall darauf hin, daß kein einziger Cent aus öffentlichen Mitteln in dem Museum steckt und jeder Mitarbeiter das völlig freiwillig und ohne Entgeld macht. Kann ich mir in Österreich irgendwie nicht vorstellen. Zugegeben, viele der Guides schauen aus, als hätten sie die 90 Lebensjahre schon lange überschritten, aber sie tun dort ihren Dienst. Und das mit Begeisterung!

Gleich beim Eingang findet sich eine große Ausstellung von Flugzeugträgern. Alle brav unter einem Glassturz, damit niemand dran rumtapscht. Man erfährt dort auch, daß die USA gerade an ihrem 10 Flugzeugträger der Nimitz-Klasse bauen. Wird George W Busch heißen. Ein Flugzeugträger als Denkmal, warum nicht. Mr. Bush war auch engagierter Navy Soldat und man kann ja sehen, was man als Soldat alles erreichen kann. Bis ins höchste Amt! Ok, hier ein deutlich älterer Träger:

P1030399_re

Recht cool sehen die ganz alten Flugzeugträger aus, wo auf einem normalen Schiff oben ein riesiges Holzbrett montiert wurde, damit die Flugzeuge wieder landen konnten. Alles davor hatte keine Landepisten sondern nur Startkatapulte, gelandet wurde im Wasser.

Zeppeline waren btw auch Flugzeugträger, halt fliegende. Flugzeuge waren entweder außen angeklinkt oder später, um mehr Flugzeuge transportieren zu können, innen verstaut und wurden per Kran ‘rausgeworfen’.

Die andere Idee, die man früher hatte, waren Flugboote. Also ganze Schiffe, die zwischenzeitlich das Fliegen gelernt haben, um schneller von A nach B zu kommen. Das waren schon riesige Geschosse. Starten und Landen konnten sie nur im Wasser, nicht auf Landepisten:

P1030410_1030413_re

Später bei der Außenrundfahrt haben sie auch das letzte von der USA verwendete Flugboot gezeigt. Die Idee war also noch länger nicht veraltet.

Was wäre das Militär ohne Ehrungen? Eben, darum gibt es in dem Museum auch einen eigenen Teil der Halle für solche Ehrungen. Und wie kann es anders sein, selbst die Blue Angels erweisen hier die Ehre:

P1030416_1030425_re

Auch von oben verneigen sich die Flieger ehrerbietig:

P1030452_1030453_re

Sie arbeiten gerade in den Hallen an neuen Ausstellungsmöglichkeiten. Zumindest steht das an den Türen und sie entschuldigen sich für die Unordnung. Mir ist nicht viel aufgefallen, ein paar Flugzeuge stehen woanders, aber es war schon immer dicht in der Halle und wurde nicht anders:

P1030467_1030472_re

Das alte Flugboot hier wurde meiner Meinung nach an einen anderen Ort verschoben. Jetzt sieht man noch besser, wie filigran doch diese Monster sind:

P1030474_1030478_re

Das Eingangsfoto hatte ich schon beim letzten mal, aber dieses Jahr hatte ich volle Sonne. Da sieht es noch einmal so hübsch aus:

P1030483_re

Die Außenfahrt wurde von einem pensionierten Navy-Pilot gemacht. Er erzählte viele Geschichten, Details und sonstiges Zeugs. Da die Lautsprecheranlage im Bus ziemlich hinüber war, war nicht alles so leicht zu verstehen, aber ein wenig kann ich doch berichten. Z.B. den netten Witz, warum man überhaupt die Airforce braucht. Die Navy startet in 2.5 Sekunden von einem Flugzeugdeck (er meinte, die Katapulte bringen einen auf Fluggeschwindigkeit, egal ob man die Turbinen an hat oder nicht, nur danach wäre es gut, nicht auf die Turbinen vergessen zu haben) und der Fanghaken bremst einen in 2.5 Sekunden ab. Wofür braucht also die Airforce so große Flughäfen???

Er hat auch von seinen Söhnen berichtet, wobei einer bei der Airforce ist. Sein Sohn wäre 32 Jahre alt, so jung sei dort kein Flugzeug. Klingt nicht so sehr beruhigend.

Die Fahrt mit dem Bus ist btw nicht sehr weit. Man überquert in Schrittgeschwindigkeit (wenn überhaupt) den Parkplatz und fährt ein paar Reihen an Flugzeugen hinter dem Museum ab. Auf meiner Seite waren zunächst die Hubschrauber:

DSCF1777_re

Hier sehen wir einen Aufklärer:

DSCF1788_re

Ach ja, Stichwort Aufklärer. Sie finden immer wieder uralte Flugzeugwracks im Meer und beginnen die wieder aufzumöbeln. Vor einiger Zeit haben sie wieder eines vor San Diego gefunden. Bevor sie es heben konnten, haben sie die Geschichte des Flugzeugs rausgesucht. Es hat sich herausgestellt, daß das Flugzeug dort versenkt wurde, da es Probleme mit der Treibstoffzufuhr gab. Sie fanden auch heraus, daß der damalige Pilot immer noch lebt und inzwischen General in Ruhe geworden ist. Sie haben daher den General gebeten bei der Bergung anwesend zu sein. Wie sie das Flugzeug gerade über Wasser haben, fragen sie den General, ob er sich noch erinnern könnte, wie es war, das Flugzeug versenken zu müssen. Er antwortet nur kurz: “welches von den fünf?”

Zum Abschluß der Außenrunde noch das versprochene letzte Flugboot. Im internen scherzhaften Gespräch nannten sie das Ding nur ‘the ugly’, und ich kann es verstehen:

DSCF1792_re

Bevor sich der Guide verabschiedet hat, versuchte er noch geschickt die Leute darauf hinzuweisen, daß Spenden an das Museum sehr erwünscht sind. Dazu hat er die Geschichte eines ehemaligen Navy-Mannes erzählt. Der wäre nach seinen 10 Jahren Navy ausgeschieden, hätte eine Firma gegründet und wäre damit recht erfolgreich gewesen. Eines Tages hat er sich auch durch das Museum führen lassen und dabei wurde ihm erzählt, daß sie so gerne ein Schulungszentrum bauen würden. Er hörte sich das an und meinte dann nur, wo man seinen Scheck mit einer Spende abgeben könnte. Man verwies ihn auf die überall rumstehenden Plexiglasbehälter (HINWEIS, die können alle verwenden 🙂 ). Er antwortete nur, er würde sich nicht wohl fühlen, wenn sein Scheck so ungeschützt rumliegen würde. Also wurde er zum Direktor gebracht, der den Scheck auch gerne persönlich übernahm. Hätte ich auch gemacht, denn der gute Mann hat 10 Millionen gespendet. Unser Guide meinte, wer so etwas spenden will, könnte jederzeit zum Direktor kommen.

Weitergehen sollte es mit Fort Barancas. Wie ich jedoch dort auf den Parkplatz fahre, sehe ich ein Schild, das mir mitteilt, daß wegen Bauarbeiten das Fort die ganze Woche nicht zugänglich ist. Es gibt aber eine Führung einmal am Tag mit einem Ranger. Und was für ein Zufall, 5 Minuten nach meiner Ankunft sollte es soweit sein. Ich stürme also in das Visitor Center, ein Ranger steht drinnen und sagt mir, daß sie heute das Fort geschlossen hätten, es aber eine Führung im ‘Reservefort’ gäbe. Nur schnell noch mit dem Auto ein paar Meter fahren und schon wäre ich dort. Ich schaue auf die Uhr: nur mehr eine Minute. Er meint, ich hätte noch alle Zeit der Welt. Tja, den Mann kann man wohl nicht so schnell erschüttern.

Ich also wieder ins Auto, auf die Hauptstraße raus und seinen vagen mündlichen Beschreibungen folgend. Tatsächlich, auf der linken Seite der Straße, nur wenige Hundert Meter entfernt ist noch ein Fort. Ich biege auf den Parkplatz, gehe zum Fort und dort steht ein Ranger mit 4 weiteren Besuchern und redet schon auf sie ein. Wie toll es doch wäre, daß auch dieses Fort einmal hergezeigt wird, ohne die Sperre von Barancas würde man nur ein mal pro Woche hier eine Führung haben.

Der Ranger redet gerne und VIEL. Er erzählt von den Problemen mit den Tieren, denn wenn man nur einmal pro Woche dort reingehen würde, kämen Schlangen und sonstige Viecher dort rein. Besucher aber eher nicht, weil sie haben die Zugbrücke immer geöffnet:

P1030487_re

Die Geschichte dieses Forts läßt sich auf österreichische Weise leicht zusammenfassen: Jeder hat ein Zwentendorf. Zunächst haben sich die USA und die Spanier hier immer wieder geprügelt. Dieses Fort ist eigentlich kein echtes Fort, es ist ein ummauerter Hügel. Genau auf diesem Hügel standen die Soldaten der USA und haben lustig auf die Stellungen der Spanier geschossen, die dort lagen, wo heute das Fort Barancas liegt. Irgendwann war das den Spaniern zu blöd und sie haben Florida für 5 Millionen $ an die USA verkauft. Nun hatten die Leute in den USA den Scherm auf, denn nun mußten sie selbst die elends lange Küste von Florida bewachen. Also bauten sie eine Reihe von Küstenforts, die für Ruhe und Ordnung sorgen sollten. Wie die Küstenforts fertig waren erinnerten sich die Alten an die Geschichte mit dem Hügel und meinten, es wäre nur zu blöd, wenn man ihr eigenes Fort von dem Hügel aus beschießen würde. Also mußte man wohl auch den Hügel sichern. Nur wie? Die logische Idee: Bauen wir doch noch ein Küstenfort dorthin wo der Hügel ist. Ein Küstenfort ohne Küste eben. Die Pläne haben wir und es geht doch so gut. Vorallem der örtliche Ziegelhersteller soll die Idee gut gefunden haben.

Wie das Leben so spielt, nicht immer geht alles glatt. Geldmangel stellte sich ein. Und die Idee mit dem Küstenfort ohne Küste kam auch nicht überall so gut an. Sie holten sich Hilfe aus Frankreich, wo man schon Erfahrung mit solchen Erdhügeln hatte. Der Bauwissende hatte natürlich ganz andere Pläne. Ganz sinnvolle. Nur die gevielen den Ansässigen nicht, denn was weiß schon ein dahergelaufener Europäer! Also schmissen alle örtlichen Bauträger die Sache hin. Das hin und her ging weiter, aber der Europäer hatte das Sagen. Das Fort wurde gebaut. Immer wieder kam es zu Verzögerungen, da das Geld immer wieder ausging. Und Schlußendlich kam der Bürgerkrieg, bevor das Fort ganz fertig war. Das Fort kam nie zu Kriegshandlungen, es wurde nie mit Waffen bestückt, die Granitsteine für die Kanonen stehen zum Teil noch gestapelt rum und so kam das Fort nicht einmal zu einem Namen! Es heißt auch heute noch Reserve von Barancas.

Jedenfalls ist es auch heute nicht leicht dort hineinzukommen, denn die Zugbrücke ist oben. Man läuft daher in den Graben, der immer trocken war; außer das Rinnsal in der Mitte, da ist noch bis vor 5 Jahren das Wasser einer Quelle geflossen:

P1030493_1030496_re

Im Graben gibt es eine Türe in den Außenwall. Dort sind wir ‘eingedrungen’. Innen gibt es laaange Gänge:

P1030499_re

Die ‘Fenster’ sind Schießscharten. Im Graben konnte man also nicht so gut rumstehen, wenn das die Fortleute nicht wollten. Man beachte die kleinen dreieckigen Öffnungen über den ‘Fenstern’. Diese Öffnungen dienen dem Rauchabzug, den so ein Schießprügel hat gar heftig geraucht.

Hie und da sind kleine zugemauerte Öffnungen in Richtung Außenmauer zu sehen. Die sind dazu gedacht, bei Belagerung geöffnet zu werden, einen Tunnel unter die Lager der Gegner zu graben und diese dann zu sprengen. Nette Ideen hatte man damals.

Größere ‘Fenster’ für die nie gelieferten Kanonen brauchen auch größere Rauchabzüge:

P1030503_re

Durch lange Tunnel kommt man unter den Graben und im Innenbereich nach oben. Dort sieht man außer einer Wiese nicht viel. Man kann aber hübsch auf die Zugbrücke schauen:

P1030506_re

Dort erfährt man auch, daß die netten Filme mit dem Angriff und den schnell zuzukurbelnden Zugbrücken völliger Schachsinn sind. Die Zugbrücken waren mit dem Gegengewicht immer so gebaut, daß sie selbst zuschlugen. Und das sehr flott. Die Kette hat man gebraucht, um die Brücke zu öffnen!

Nach weiteren langen Gängen und vielen Geschichten, wurde die Führung wieder im Graben beendet. Nett ist vielleicht noch die Geschichte mit der Schlange: Er hat vor einigen Jahren auch in diesen Gemäuern eine Führung gemacht. In einigen Gängen ist es dunkel. Er hält sich also demonstrativ am Geländer von Stufen an, um den Leuten zu erkläre, daß es wichtig ist, sich dort festzuhalten. Was er nicht weiß ist, daß dort eine Schlange friedlich vor sich hinschlummert. Sie ist ziemlich erbost, daß man sie antatscht, hüpft hoch und kringelt sich um seinen Rangerhut. Er erschrickt und rennt los, um das Vieh abzuschütteln. Angeblich sollen die Besucher nachher gemeint haben, sie hätten noch nie einen Ranger so schnell rennen sehen.

Ich bin dann nicht gerannt, sondern mit dem Auto gefahren; zum Leuchtturm um die Ecke. Dieses mal wäre er sogar zugänglich gewesen, aber ich wollte den Eintritt nicht zahlen. Es bleibt daher beim gratis Außenfoto:

P1030521_1030524_re

Die nächste Fahrt war ein wenig länger, nämlich zum Strand. Pensacola hat einen sehr hübschen National Seashore und da wollte ich den Nachmittag verbringen. Wir alle wissen, daß es dort ein ziemliches Problem mit einer Ölplattform gegeben hat. Wie ich am Strand ankam, sehe ich jedenfalls schon die Putzkollonnen, die immer noch das Öl bekämpfen. Das Öl sieht man an den zugänglichen Stellen nicht mehr, da waren sie wohl schon halbwegs erfolgreich:

P1030531_1030534_re

Trotzdem dürften dort viele Tiere verstorben sein, denn es gibt derzeit eine ziemliche Fliegenplage. Länger ruhig sitzen ist da nicht drinnen. Das können diese kleinen Vögel aber ohnehin nicht:

P1030539_re

Die größeren stehen nur rum und wundern sich über die kleinen hektischen Rumrenner:

P1030540_re

An Vögeln mangelt es bei dem Strand ohnehin nicht:

P1030545_re

Nach einiger Zeit des Rumgehens und vor den Fliegen Flüchten sind wir wieder in Richtung Campingplatz abgerauscht. Damit war das Kapitel Florida für dieses Jahr beendet.

Kommentar hinterlassen