Immer wieder kommt es anders als man es plant. Eigentlich wollten wir ‘schnell mal’ eine Stunde fahren, Zelt aufbauen und dann einen netten Tag im Black Canyon NP verbringen. Der Plan hielt gerade mal eine halbe Stunde, bis ich nämlich einen Wegweiser sah auf dem stand: ‘Black Canyon NP, North Rim’. Und ich wußte nichts von einem North Rim. Also sind wir kurz entschlossen den Wegweisern gefolgt, mein TomTom ist bei NPs leider keine wirkliche Hilfe. Und so kamen wir zum North Rim, auf dem wir noch nie waren. Der Highway 92 geht dann noch über tausend Berge weiter, was dann den restlichen Nachmittag verbraucht hat:
Die Straße zum North Rim geht in einem Seitental recht nett durch landwirtschaftliches Gebiet, an jedem Eck gibt es einen Obst- und Gemüsestand, es ist recht idyllisch. Die Beschriftung zum North Rim ist vorbildlich, sodaß wir auch ohne TomTom locker hingefunden haben. Die letzten Meilen sind nicht asphaltiert, die Straße ist aber in einem besseren Zustand als so manche asphaltierte Straße. Alle Achtung!
Der erste Weg führte uns zur Rangerstation, da man dort seine Gebühr von $15 bezahlen soll. Ich habe daher dem jugendlichen Ranger meinen NP Paß in die Hand gedrückt. Er hat sich das Ding angesehen und wußte wohl nicht so recht warum. Er hat uns dann noch erzählt was wir wo sehen können und schon sind wir mit einem Plan bewaffnet zum ersten Punkt gefahren. Die Chasm View ist am Nord Rim ein kleiner Rundwanderweg. Die Aussicht ist genial (starker Anfang!):
Krähentiere sind in dem Canyon sehr weit verbreitet. Einer dieser Kräher hat mich angebettelt:
Der Rundweg führt ein Stück entlang des Rims und gibt verschiedene Ausblicke frei:
Verschiedenste Vögel zwitschern vergnügt, nur die wenigstens davon bekommt man zu Gesicht:
Ich bin bekennender Höhenvermeider, aber nach 12 mal USA wird es tatsächlich besser. Der Canyon stellt jedoch wieder neue Herausforderungen, denn an vielen Stellen geht es mehrere hundert Meter senkrecht nach unten:
Der Canyon ist der tiefste der schmalen Canyons. Das besonders große Gefälle des Wassers hat ein flottes Einschneiden ermöglicht. Zugleich ist die Erosion recht langsam, da die hellen Stellen aus harten Mineralien wie ein Kleber fungieren. Das Fotographieren wird jedoch dadurch nicht leichter: Große Helligkeitsunterschiede und die Notwendigkeit von Weitwinkeln gepaart mit dem schwarzen Stein machen Fotos zur Herausforderung:
Der Rim Drive (ebenfalls nicht asphaltiert) geht gute 3 Meilen entlang des North Rims und hat einige Aussichtspunkte. Ich habe keinen ausgelassen.
Alle Punkte haben irgendwelche Namen, die man sich eh nicht merkt. Der ist aber leicht: Balanced Rock:
Gegen Ende des Rim Drives spaltet sich ein großer Felsteil ab und bildet eine Insel. Dort heißt dementsprechend alles Island…
Das ist das Island, auf den nur Kletterer und Vögel herumhüpfen können:
Blumen wachsen in dem bewaldeten Gebiet natürlich auch:
Gegen Ende des Rim Drives weitet sich der Canyon schon etwas. Trotzdem sehr nett anzusehen:
Der Campingplatz des North Rims ist auch gleichzeitig der Picknickplatz; so viele Leute kommen dort wohl nicht hin. Nach der Benützung des Picknickplatzes ging es nicht zurück nach Delta (was die kürzere Runde ist) sondern weiter den Highway 92 in Richtung Gunnison. Die Straße geht auf über 2800m hinauf, eine echte Bergpartie also:
Man darf sich kein rasches Vorankommen vorstellen, die Straße ist kurvig und die müden Geschwindigkeitsbegrenzungen geben einem noch den Rest. Dafür wird man im Herbst mit vielen gelben und roten Bäumen belohnt:
So schlimm kurvig ist es auch nicht, aber die 35mi/h kommen bald:
Man ist jedenfalls einige Zeit auf der 92er unterwegs, bis man wieder auf den Highway 50 kommt, der einem nach Montrose, CO zurückführt. Ich habe von der Straße auch ein paar Videos, denn auch wenn es viele Fotos gibt, sie bringen das Gesehene nicht ganz rüber:
Der Campingplatz in Montrose, CO ist neu bei KOA aber echt super. Den kann ich empfehlen. Wir haben dort auch eine Deutsche getroffen, die mit ihrem Mann ein Wohnmobil für 75 Tage gemietet hat. Da soll noch jemand sagen, ich wäre lange unterwegs.
Am nächsten Tag ging es auf den South Rim und weiter in den Osten.