New Orleans

Wir haben uns einen vollen Tag Zeit geommen New Orleans auf verschiedene Arten kennenzulernen. Der Tag wurde mit einem wunderbaren Essen in einem Restaurant im French Quarter abgeschlossen. Wir danken M…A und ‘Onkel Paul’ für diesen Tag!

Nach einer guten dreiviertel Stunde waren wir auf einer der berühmtesten Plantagen: Oak Alley. Nach dem obligaten Zahlen darf man die Blumenbeete bewundern. Wirklich hübsch angelegt.

Ein zentrales Thema bei allen Plantagen ist die Sklaverei. In Oak Alley haben bis zu ca. 150 Sklaven gearbeitet. Auch da gab es eine Rangordnung: Vom Haussklaven bis hinunter zum Feldsklaven. Alle lebten in solchen Hütten. Manche alleine in einer halben Hütte, manchmal auch eine ganze Familie. Je nach dem welchen Rang man hatte. Haussklaven mußten immer hübsch angezogen sein, denn sie repräsentierten das Herrschaftshaus. Bei fehlern gab es Strafen. Auch harte.

Sklavenfrauen, die Wäsche gewaschen hatten, konnte man an den verätzten Händen erkennen. Man erzeugte sich die Seife selbst aus Asche. Das Konzentrat konnte eine Gänsefeder auflösen. Erst durch Vermischen mit Tierfett, wurde es besser. Aber nicht gut. Gewaschen wurde in solchen Kesseln.

Es gab eine Krankenhütte, wo erkrankte Sklaven geheilt wurden; wenn sie sich dort nicht noch mehr mit Sachen angesteckt haben. Zwei Krankenschwestern waren mit afrikanischer und westlicher Medizin am Werken. Haben sie nicht mehr weitergewußt, konnten sie den Arzt herbeirufen. Der war für erfolgreiche Amputationen bekannt. Erfolgreich bedeutet, die Patienten haben immer wieder überlebt. Bei Arm- oder Beinbrüchen hat er lieber amputiert als geheilt; war billiger. Trotzdem darf man nicht vergessen, daß 50% der Kinder der Herren des Hauses den 10. Geburtstag nicht überlebt haben. Zu viele Krankheiten waren damals unheilbar. Man kann bei Skalven nur raten, wie hoch deren Chancen waren.

Die Eichenalle wurde bereits VOR der Plantage gepflanzt. Von wem weiß heute keiner mehr. Sie ist aber das absolute Highlight des Hauses. Heute wie damals.

Im Empfangsraum wird man zusammengetrieben und die grundsätzliche Geschichte des Hauses wird erklärt. Die Plantagen der ganzen Gegend gehörten praktisch einer Familie. Der reiche Mann dieser Plantage hat sie seinem Schwiegervater abgekauft, hat ein geniales Haus bauen lassen und wollte dort mit seiner Frau leben. Die wollte aber lieber im modänen New Orleans bleiben und wie ihre Mutter starb, hatte sie auch noch den Grund sich um ihre Geschwister in New Orleans kümmern zu müssen. Das wurde so nix.

Im Eßzimmer sieht man die Klimaanlage von damals. Ein Sklave hat brav gelüftet.

Die Schlafzimmer der Eheleute und der Kinder sind halbwegs geräumig.

Das echte Problem für alle Plantagen war der Bürgerkrieg. Ohne Sklaven keine Plantagen. Daher sank der Wert der Plantagen so sehr, daß sie nicht einmal mehr verschenkt werden konnten. Von über 5000 Plantagen in Lousiana überlebten kaum mehr als 100. Das Haus wurde verlassen und kam herunter. Immer wieder kauften es Leute, gingen bankrott und neue kamen. Zuletzt waren dreiviertel des Daches weg, alles naß, der Verputz war von den Wänden gefallen. Da kaufte ein Banker die Plantage, weil er seiner texanischen Frau versprochen hatte, sie bekommt eine Mansion und so viel Grund, daß sie Kühe wie in Texas halten könnte, wenn sie ihn heiratet (und ja, er war viel älter). Da er einen Herzanfall hatte, mußte er schnell handeln. Nach zwei Jahren war wieder alles in schönster Ordnung und sie lebten fortan in dem Haus.

Die Texanerin wurde 93 Jahre alt und wollte ihr Haus der Nachwelt erhalten. So wurde die Stiftung gegründet, die sich noch heute um das Haus kümmert. Das alles kann man vom Balkon des Hauses wunderbar übersehen.

Wer sieht die Libelle am Foto mit der Glocke? Ok, zoomen wir mal.

Am Arbeitsraum im Erdgeschoß vorbei ging es wieder hinaus an die Sonne, um nch einmal die Allee zu sehen.

Weiter ging es in New Orleans selbst. Das Auto kann an der St. Charles Linie (grün) gratis geparkt werden und um 3$ bekommt man ein 24 Stundenticket für alle Öffis. Mit dem Streetcar ging es durch den Garden District ins Zentrum. Dort wohnen die ‘ganz armen’. Viele haben einen Pool, einige den zugehörigen Tennisplatz.

Genau beim French Quarter ist Endstation.

Die berühmte Bourbon Street ist offenbar nach Kathrina nicht mehr so wirklich auf die Beine gekommen. Es stinkt als ob die ganze Stadt dort hinpinkeln würde und es reihen sich Sexclubs, Adult Stores und seltsame Bars dicht an dicht. Erst wenn man in Quergassen wechselt, wird es besser.

Die Straßenschilder sind immer noch schön gekachelt.

Die Kirche am Hauptplatz wird schon wieder renoviert, auch am Platz liegen sehr seltsame Gestalten auf den Bänken, die wenig zum Verweilen einladen.

Am Kai des Mississippi sind die Homeless auch in der Mehrheit. Trotzdem ist der Ausblick schön und man kann dort durchschauffen. Das Dampfschiff spielt mit einer Dampforgel lustige Lieder dazu.

Das Cafe du Monde war knackvoll, also haben wir es ausgelassen und sind über Sandler hinweg zum French Market gegangen. Die haben gerade zugemacht.

Die Straßenreparaturmethode haben wir leider öfter gesehen.

Das uns vom Camingplatz wärmsten empfohlene Restaurant wirkte wenig anziehend und mehr wie eine Bar und die Speisen waren nun so garnichts für uns: alles mit Krabben, Shrimps und anderem Ungeziefer. Wir machten uns also auf die Suche nach einem geeigneten Restaurant, wenn wir schon zu einem romantischen Dinner eingeladen waren.

Wie wir schon aufgeben wollten, weil die Krabben und Fische nicht zu bekämpfen waren, kamen wir zu einem der ältesten Restaurants der Gegend, dem Antoine.

Christian bekam seine creolischen Spezialitäten (Jambalaya und Gumbo, als Mischung Gumbolaya) und Astrid bekam creolisches Hühnchen. Wirklich lecker!!!

Bei Sonnenuntergang sind wir aufgebrochen und langsam zum Streetcar gewandert. Auch da macht das Restaurant einen genialen Eindruck.

Da die Bourbo Street bei Tag schon schlimm war, sind wir die Royal Street zurückgegangen. Viiiiiiel schöner!

Straßenmusikanten aller Art starteten in eine offenbar lange Nacht.

Von der Streetcar Endstelle sieht man in die ‘neue’ Bourbon Street. Gleich mit Hustler Bar am Anfang. Und es wird echt nicht besser.

Mit dem Streetcar ging es zu unserem Car und wir konnten den lauen Abend am Campingplatz ausklingen lassen. Es war ein sehr schöner und langer Tag. DANKE den Spendern.

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