Obwohl der Campingplatz gerade noch in Alabama ist, hatten wir heute den ersten Floridatag: mit Flugzeugmuseum und Strand.
In der Früh geht Mann völlig ahnungslos in Ruhe duschen und wie er zurückkommt, bricht die Hektik aus. Heute, so sagte die nette KOA Dame zu Astrid, würden die Blue Angels eine Trainingseinheit machen. Da muß man sehr früh dort sein, sonst bekommt man keinen Platz mehr. Also schnellstmöglich in die Hose gehüpft, das Frühstück ausgelassen und ab zum National Museum of Naval Aviation. Schon bei der Einfahrt in den Luftfahrtstützpunkt gibt es mächtig Stau. Gut, daß wir früh los sind. Beim Eingang ins Museum steht eine Menschenmasse. Alle warten auf den Bag Check, denn Security ist groß geschrieben. Man muß auch bei jedem Hangarwechsel seine ID zeigen. Was es hilft zu wissen, wie ein Selbstmordattentäter heißt, nachdem er sich in die Luft gesprengt hat, weiß ich zwar nicht, aber es schaut sehr secure aus. Jetzt nur noch schnell finden, wo man die Blue Angels fliegen sieht… Also mal fragen. Und da kam die enttäuschende Antwort: Ja sie würden heute schon fliegen, wenn Sie nicht woanders einen Auftritt hätten. Also umsonst gehetzt.
Na gut, das Museum ist eines der besten Luftfahrtmuseen der USA und es ist gratis. Wir wollten es uns eh anschauen.
Das waren noch Zeiten. Wie ich zum ersten mal in dem Museum war, kam meine Digicam nicht mit der Dunkelheit zurecht und nur wenige Fotos wurden etwas. Alle testweisen Fotos mit dem aktuellen Handy waren besser als die damals mit der ‘großen Digicam’. So haben sich die Zeiten geändert…
Das Museum zeigt alle Flugzeuge mit Navybezug vom ersten Flugzeug der Gebrüder Wright (gleich in der Eingangshalle als 1:1 Modell) bis zur Raumfahrt. Zepelline, Flugzeuge des ersten und zweiten Weltkrieges und aktuelle Modelle sind dabei. Bei der Apollokapsel frage ich mich immer wieder, wie es die Astronauten da drinnen solange ausgehalten haben.
Bei manchen Stücken darf man rein um es anzusehen, oder um schöne Fotos zu machen. Frauen dürfen seit letztem Jahr sogar Teil der Blue Angels sein. Also warum nicht Frau am Steuer…
Im Blue Angels Raum haben sie gerade eine Zeremonie für eine In-den-Ruhestand-Versetzung geübt. Lustig wie sie da hampeln. Und statt Gewehren hatten sie zum Üben Besenstiele. Sah nach Putztrupp aus.
Im zweiten Hangar zeigte sich Astrid als erste US Präsidentin und die riesigen Flugzege sind immer noch da.
Da wir um die Livevorführung geprellt wurden, haben wir die 4D Kinoversion einer typischen Vorführung in dem Hangar angesehen. Das 4D war eher schwach, aber die Perspektiven bei der Vorführung sind natürlich genial. Wer fliegt schon virtuell neben einem startenden Blue Angel her.
Die nächste freie Trolleyführung zum Außengelände war erst in guten zwei Stunden. Also sind wir in der Zwischenzeit zum Fort Barrancas gefahren. Das NM hat preislich auch mächtig angezogen, aber Dank unseres NP Passes (Danke an Tante Andrea) war uns das egal.
Das Fort war Herr über das angrenzende (Binnen)Wasser und hat mit seinen echt vielen Kanonen für Ruhe gesorgt. Die Erbauer mußten auch eine Liebe für Ziegelherstellung und der Schaufel gehabt haben, denn das baut sich nicht ganz von alleine.
Rund um den Graben läuft innen ein Gang mit Schießscharten alle paar Meter. Pro Schießscharte gibt es eine Entlüftung an der Decke, sonst kommen die armen Soldaten um, weil sie am eigenen Rauch erstickt wären. Dazwischen liegen Kammern zum Lagern des Schießmaterials.
Der obere Wall ist mit einem geschützen Gang mit der unteren Kanonenplattform verbunden. So steil wie der ist, haben sie da sicher keine Munition geschleppt.
Auf jedem Ring stand eine Kanone. Das waren genug um so ziemlich alles zu zerpulvern.
Ach ja Kanonen: Die Briten liebten eher die breiten Mörser, die Spanier die langen zielsicheren und es gab da auch noch Mitteldinger. Eine Lehre der Kanonen sieht man zum Abschied am Parkplatz.
Eine für mich seltene Eidechse rannte dort durchs Laub; und ich hinterher. Wie immer halt. Astrid hilft aber fleissig bei der Suche nach solchen Tieren. Scheinbar stört sie es nicht, wenn ich hinter Eidechsen her bin.
Weiter ging es beim nahen Leuchtturm, von dem man einen netten Blick auf die Gegend hat. Am Parkplatz sah ich es dieses mal hopsen. Astrid hat sich den kleinen Wurm gefangen und so gelang dieses Foto (man beachte die Fingergröße).
Der Leuchtturm wird gerade renoviert. Das tolle Angebot, heute den halben Preis zahlen und am Wochenende wiederkommen um raufzugehen, haben wir ausgeschlagen. Am Wochenende sind wir schon in Orlando. Also blieb es bei einem erfrischenden Eis (wir haben ziemlich konstant 30°C).
Damit hätten wir noch immer eine Stunde auf die Außenführung warten müssen. Wir haben daher kurzerhand darauf verzichtet und sind zum nahen National Seashore gefahren. Schon wieder 15$ mit dem NP Paß gespart. Das Wasser ist überraschend warm, ich schätze mal so zwischen 28 und 30°C. Ganz klar ist es nicht, aber wer weiß welche Wellen da vorher gewütet haben.
Der Nachmittag am Strand war genial. Sehr wenige Leute (der nächste Angler sicher 100m entfernt), eine lauhe Brise und warmes Wasser. Was will man mehr. Die dortigen Vögel hatten da Vorschläge: Die Fische der Angler wären auf ihren Wunschlisten gestanden.
Ausgehungert von einem kleinen Frühstück und einem Eis zu Mittag gingen wir am Heimweg zum Publix. Astrid kannte die lukullischen Genüße noch nicht und konnte sich kaum entscheiden, was sie wollte. Mit Knurrbauch ist das noch schwerer. Da wir eigentlich einen Gratistag hatten, erlaubten wir uns eine Suppe (die sind extrem gut) als Vorspeise, Hühnchen als Hauptspeise und eine frische Obstschüssel (Ananas, Kiwi, Erdbeeren) als Nachspeise. Gegessen wurde an der Perdido Bay am Campingplatz. Das ist doch ein super Tag!
Da der Strand auf Astrid so extrem anziehend wirkt, werden wir versuchen noch vor Orlando auf einen Strand zurückzukehren.