Der Cherohala Skyway und der Great Smoky NP

Der Cherohala Skyway (http://www.cherohala.com/) begann praktisch vor der Campingplatzeinfahrt. Es war also keine große Kunst gleich in der Früh auf dem Skyway zu sein. Der Tellico River war ganz ruhig, der Himmel wolkenos und die Sonne klar. Die beste Ausgangssituation für nette Fotos mit bunten Bäumen. Nur die Bäume werden erst bei Kälte und Feuchtigkeit bunt; hier in North Carolina herrschen noch sommerliche Temperaturen. Einzelne Bäume haben mir aber trotzdem die Freude gemacht sich zu verfärben. Nicht gelb wie in den Rocky Mountains (dort sind es Buchen) sondern rot, wie im nächsten Foto am Tellico River:
Der Skyway geht zunächst durch den Cherokee NF. Mit einem kleinen Umweg, kommt man zum Bald River Fall. Der hat zur aktuellen Jahreszeit vielleicht ein paar Minuten Licht am Abend, aber auch im Schatten sieht er gut aus:
Sehr rasch schraubt sich die Straße in Kurven den Berg hoch. Insgesamt kommt man auf knapp 5400ft und das folgende Foto zeigt die Aussicht von der ersten ‚Stufe‘ mit Blick auf die darunterliegende Straße:

Faszinierend an der Gegend sind die vielen Schmetterlinge. Gestern noch war ich im Schmetterlingshaus, heute umschwirren mich zig Schmetterlinge in freier Natur. So wie dieser hier:
Die Straße ist natürlich ein Paradis für Motorradfahrer. Zum Glück sind aber hier fast alle Cruiser mit Harleys und Co. Nur einmal haben mich selbstmordgefährdete Kawasakis überholt; die am Parkplatz stehenden Harley-Fahrer haben nur den Kopf geschüttelt. Nett kurvig ist die Straße aber schon, wie folgendes Bild zeigt:
Auch heute gibt es ein Tier, das mir vor’s Auto gehüpft ist: Diese Riesenraupe. Aber eh klar, wo kommen sonst die ganzen Schmetterlinge her…
Ein kleines Murmeltier im Great Smoky NP ist zwar auch neben der Straße gesessen, aber das habe ich leider nicht auf ein Foto bekommen. Müssen wir uns halt mit der obigen Raupe begnügen.
Am Ende des Skyways sind es nur einige Meilen auf Landstraßen bis zum Great Smoky NP (http://www.nps.gov/grsm/). Auch dieser NP ist für seine besondere Farbenpracht im Herbst bekannt. Auch hier war ich zu Früh, habe aber einige Kostproben gesehen.
Große Teile dieser Gegend sind Indianerland der Cherokees (http://de.wikipedia.org/wiki/Cherokee). Sie halten Ihre Kultur hoch und daher werden Aushänge auch in zwei Sprachen dargestellt, so wie auf folgender Tafel:
Der NP selbst ist im großen und ganzen enttäuschend. Gut ist, daß er gratis ist (mit dem NP Paß aber wurscht), schlecht ist, daß es im Prinzip nur eine 35mi Straße mit wenig zum Anschauen gibt. Die Straße geht fast zur Gänze im Wald, sodaß man außer den Farben im Herbst nicht viel sieht. Und wenn die auslassen, ist es nicht viel anders als auf der Höhenstraße, nur sehr viel mehr Autos. Wer also die Wahl hat, sollte lieber den Skyway machen, der ist um einiges schöner (und viel ruhiger!)
Einzige Ausnahme ist der Aussichtsturm am Clingmans Dome (6643ft). Ganz unamerikanisch muß man zum Aussichtsturm aber hatschen und nix ist’s mit Autofahren. Also gut 100 Höhenmeter auf einem knappen Kilometer Weglänge (in warmer praller Sonne) und schon sieht man den Aussichtsturm:

Am Weg zum Turm hat mich die SMS von meinem Freund Christian erreicht, der gerade am Wilden Kaiser (http://de.wikipedia.org/wiki/Kaisergebirge) weilt. An Höhe habe ich ihn aber geschlagen! 🙂 Übrigens volles Glück, daß ich die SMS bekomme habe, nirgendwo anders gibt es hier Handy-Empfang.
Auf der Fahrt nach Gatlinburg (http://www.gatlinburg.com/) hat sich noch der ein oder andere Farbtupfer gezeigt, so wie im folgenden Foto:

Gatlinburg selbst ist wohl nur als schlechter Scherz aufzufassen. Wirkt irgendwie wie eine Mischung aus St. Moritz und Las Vegas: Ein ehemaliges kleines Dorf wurde zur Touristenhochburg mit allen Schikanen aufgebaut. Selbst ein Aquarium mit dem angeblich längsten Tunnel der Welt fehlt dort nicht. Im nächsten Dorf (Pigeon Forge) soll es noch schlimmer sein, da haben Sie mangels Nationalparkeingang Dollywood (http://www.dollywood.com/) errichtet; ein Vergnügungspark rund um den Country Star Dolly Parton. Na das habe ich ganz sicher nicht gebraucht.

Sehr schräg ist auch der Automobile Nature Trail: Da fährt man auf einem asphaltierten Waldweg durch den Wald. Kein Höhepunkt, kein Ding zum Anschauen, nur Weg. Ist wie Wandern durch den Wienerwald (aber ohne Aussichtspunkte), nur halt im Auto. Ich war dort, weil ich hab’s nicht geglaubt. Jetzt habe ich es mit eigenen Augen gesehen, und zweifle immer noch dran. Aber in Gatlinburg ist wohl alles möglich.
Heute übernachte ich in Cherokee, morgen geht es dann auf den Blue Ridge Pkwy und der nördlichste Punkt meiner Reise mit Virginia ist nicht mehr weit. Cherokee ist btw auch sehr touristisch und die Preise entsprechend hoch. Warum das alles so gepusht ist und trotzdem die Menschenmassen kommen, verstehe ich nicht so ganz. Aber ich bin ja auch hier :

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