Der Campingplatz in Benson liegt nicht nur auf der I10, sondern ist auch nicht weit vom Saguaro NP (East). Zunächst mußte ich aber wieder einmal tanken und das sollte doch kein Problem in einer kleinen Stadt sein. Doch auch das war nicht so ganz einfach: Die Tankstelle gleich bei der Auffahrt wollte Horrorpreise verrechnen, also bin ich in die Stadt rein. Da habe ich dann einen Super-Walmart gefunden (und den letzten der Reise konnte ich nicht so alleine dastehen lassen). Nach dem Stopp ging es weiter und siehe da, die Preise in der Stadt sind besser (wenn auch nicht berauschend). Mit vollem Tank ging es auf die Interstate und auf direktem Weg in den Nationalpark.
Im Vistitor Center fand sich eine alte Dame (als Volunteer), die gut Deutsch sprach. Kein Wunder (oder doch auch wieder), sie ist eine augewanderte Deutsche. Aber seit über 50 Jahren lebt sie in Arizona. Sie kann sich kein anderes Wetter vorstellen (und ich gebe ihr recht). Die lange Fahrt lag noch vor uns, also nichts wie los in den Park. Die kleine Straße läuft als Einbahn auf einem Rundkurs durch die verschiedenen Zonen des Parks:
Alleine am Straßenrand sieht man so viele Kakteen wie sonst kaum wo. Man beachte im folgenden Bild den Baum mit grüner Rinde:
Und hier die ersten Saguaros aus der Nähe:
Ein blühender dicker Kaktus:
Die Rundstraße ist seit der Renovierung wirklich super. Der Park gehört zu einem meiner Lieblingsparks. Leider haben auch viele Radfahrer den Park als Ziel entdeckt und jetzt düsen sie mit weit höheren Geschwindigkeiten als erlaubt mit Rennrädern rum. Da muß man höllisch aufpassen nicht überfahren zu werden.
Die Saguaros stehen aber zum Glück unbeeindruckt still rum:
Auch Teddy Bear Chollas sind zu finden. Wir hatten btw an dem Tag die Wahl den traditionellen Joshua Tree NP oder den Saguaro NP zu machen. Die Entscheidung für den Saguaro war aber total richtig:
In der Entfernung sieht der Teddy Bear Cholla wirklich harmlos aus, aber in der Nähe hat man einen ganz anderen Eindruck:
Die Saguaros werden angeblich ganz heftig geklaut. Obwohl es auch außerhalb des Parks genug Saguaros gibt, klauen die Leute im Park. Angeblich sind alleine im letzten Jahr 20 Stück bestätigt verschwunden, die Dunkelziffer soll weit höher liegen. Nun beginnen sie die gefährdesten mit RFID Chips zu sichern. Hightech im NP:
Der Hügel im folgenden Bild bietet einen sehr schönen Ausblick. Ich habe aber flott umgekehrt, denn laut Warnschild treiben sich dort hochagressive afrikanische Bienen rum. Seit meinem letzten Bienenzusammentreffen glaube ich, daß ich wohl zumindest ein wenig auf die Viecher allergisch bin. Kein Grund das auszutesten. Die Notfalltipps auf dem Warnschild waren auch nicht einladend: „Rennen sie (um ihr Leben?) ins Auto, verschließen sie alles, drehen sie die Lüftung ab und rufen sie über 911 Hilfe. Zertreten sie auf keinen Fall eine Biene, denn das macht sie noch viel wütender.“ Das hab ich mir nicht gegeben:
Noch ein blühender dicker Kaktus:
Nach dem wirklich schönen NP kam die laaaange Fahrt auf der Interstate. Um mir Phoenix zu ersparen, bin ich dieses Jahr über die I8 im Süden ausgewichen. Dort stehen die Saguaros bis an die Autobahn und der Verkehr ist ziemlich harmlos:
Genauer gesagt, der Verkehr ist praktisch nicht vorhanden. Auf der I10 vor der Abzweigung war die Hölle los, hier ist nix los. Gut so.
Die kurze Strecke, die noch nicht ausgebaut ist, läßt sich auch überleben (bei dem Verkehr). Seltsam ist es kurz vor der Rückkehr auf die I10. Da gibt es auf einem Fleck eine riesige Gefängnisanstalt, eine riesige Mülldeponie und eine Recreation Area. Keine Ahnung wie man das zusammen bekommt.
Die weitere Fahrt war harmlos. Das Tanken an der Grenze zu Kalifornien kann ich nur empfehlen, denn das Benzin in Kalifornien ist viel teurer als in Arizona. Der Agricultural Checkpoint war schnell geschafft (wurden wieder einmal durchgewunken) und Kalifornien war erreicht.
Bei Sonnenuntergang kamen wir in Palm Springs an. Nach einem netten Essen (von Del Taco) wollten wir in den herrlichen Pool hüpfen, um den Tag ausklingen zu lassen. Da kam dann der Schock: Der Pool war saukalt. Eine Nachfrage beim Portier ergab, daß wäre nun ganz normal. Scheinbar haben sie nicht nur ihre Homepage geändert, sondern auch die Poolheizung. Vor dem Gang zum Pool wollten wir eigentlich einen Tag länger in Palm Springs bleiben, aber so wird mich das Motel wohl nicht mehr so schnell sehen.
Der nächste Tag führte daher unweigerlich an den Ausgangsort Los Angeles zurück.