Die überfreundliche Dame des Campingplatzes hat uns eine Scenic Rund-Route vorgeschlagen, die man mit einer kleinen Abänderung sehr gut zu einem Bogen nach Las Cruces abändern konnte. Ursprünglich wollte ich ja zwei Nächte in Silver City bleiben, aber dann wäre der nächste Tag nach Carlsbad sehr lange geworden und White Sands NM wäre zu kurz gekommen. Nun im Nachhinein kann ich meine Entscheidung nur weiterempfehlen, denn die Route bis nach Las Cruces ist sehr sehenswert:
Bevor man auf die eigentliche Scenic Route kommt, durchquert man Palos Altos, ein kleines Dorf, daß durch seinen Originalsaloon und sein altes Opernhaus bekannt ist:
Zu Beginn der Scenic Route folgt man einem winzigen Strässelchen, das sich ungemein hübsch durch die Landschaft windet. Eilig darf man es da auf keinen Fall haben und Kurven sollte man nicht fürchten, aber diese Straße ist wirklich extrem schön:
Auch hier sind die Bäume schon zum Teil gelb:
Die Straße gewinnt auch ganz schön an Höhe, sodaß man an geeigneten Aussichtspunkten seine Blicke schweifen lassen kann:
An einem der Aussichtspunkte haben sich offensichtlich alle Liebenden der Gegend durch Sprüche verewigt. Scheinbar war da auch ein unglaublicher Tooltime Fan dabei: 🙂
Das Ziel der heutigen Runde ist das Gila Cliff Dwelling NM. Am Visitor Center (einige Kilometer vor dem eigentlichen Monument) tummelten sich die Kolibris:
Der Eintritt ins Monument war für mich an diesem Tag doppelt-gratis. Schade, daß es nicht die Disney-Regeln gab: In Disney-Land ist es so, daß Geburtstagskinder am Tag ihres Geburtstages GRATIS nach Disneyland gehen dürfen. Wenn man Jahrespaßinhaber ist, bekommt man stattdessen das Geld für einen Tageseintritt (knapp $90!!!) in Gutscheinen. Am Besuchstag des NM war Public Land Day und alle National-* waren gratis. Leider wurden mir für meinen Jahrespaß keine Gutscheine gegeben. 🙂
Also bin ich die paar Kilometer bis zum Parkplatz des Rundwanderweges gefahren und habe doppelt-gratis diesen Felsen gesehen, in dem hoch oben die alten Unterkünfte enthalten sind:
Der Wanderweg ist nicht besonders lang und eine schöne Runde. Zunächst geht es gemächlich einem Bach entlang hinauf:
Um die Höhe des Felsens zu erreichen, muß man gegen Ende Serpentinen und Stufen überwinden. Erst da bemerkt man, wie warm es in der Sonne ist:
Zwischendurch erhascht man schon die ersten Aussichten auf die Behausungen (in den Höhlen):
Oben angekommen läuft man entlang der Unterhöhlung des Felsens von einem Wohnraum zum nächsten. Das ist der erste und kleinste:
Das Gila Cliff Dwellings NM zeichnet sich besonders dadurch aus, daß die Behausungen in hervorragendem Zustand sind. Man kann aber trotzdem hinein gehen und so alles aus nächster Nähe sehen:
Fotographieren ist dort eine ziemliche Herausforderung, denn der Unterschied zwischen Innen und Außen ist extrem:
Auch in dem NM ist zu bemerken, wie sehr der Staat spart. Im ganzen NM war kein ‘echter’ Ranger zu sehen. Es waren, trotz des Samstages und der Gratiseintrittes, nur Volunteers zu finden. Dieser hier ist eigentlich Texaner (aus Dallas), der freiwillig im Herbst dort Dienst tut:
So gut erhaltene Gebäude sind selbst in Mesa Verde selten:
Am Ende kann man entweder umdrehen und durch alle Räume zurück nach Draußen gehen oder man nimmt die Holzleiter. Ich habe mich für die Holzleiter entschieden und bitter bereut: Das Ding stand harmlos in der Gegend rum, aber in der Sonne. Kaum auf der Leiter wußte ich nicht, wie ich mich mit den Händen festhalten sollte, so heiß war das Ding. Der Weg nach unten war ein sehr langer. Mit Schadenfreude habe ich dann das nach mir kommende Pärchen gesehen, wo er ein Foto mit ihr auf der Leiter machen wollte. Also schön lange dort stehen bleiben, bis er einen guten Blickwinkel erreicht hat. Und sie wurde gebraten (und war ihm dementsprechend dankbar).
Auch von weiter unten sieht der letzte Raum gut aus:
Der Weg zum Parkplatz geht in gleichmäßig steiler Tour den Berg entlang nach unten. Einige nette Blumen und Gräser kommen einem dabei vor die Kamera:
Der weitere Weg nach Las Cruces führt über mehrere Berge, wo ich leider einen Vollidioten gefunden habe, der extrem langsam durch die Kurven gefahren ist, dabei nicht die Turnouts verwendet hat (und eine dementsprechende Schlange gezogen hat) und an den wenigen Überholstellen voll aufs Gas getreten ist, damit nur ja keiner Überholen kann.
Der sehr schöne Weg (der Weg kann ja nichts für den Vollidioten) endet dann auf einer Interstate, die die letzten Meilen nach Las Cruces führt. Kurz vor der Auffahrt hat man eine nette Aussicht auf einen See:
Bei der Einfahrt von Las Cruces hat sich TomTom mal wieder eine eigene Route einfallen lassen: Um die Kerngebiete zu umgehen (und weil es deutlich kürzer ist), hat er mit mir 10mi vor der eigentlichen Ausfahrt die Interstate verlassen und mich in ein Wohngebiet geschickt. Von da auf eine Hauptstraße und dann wurde es spannend: Die Ankündigung der nächsten Abbiegung nach rechts hat mich verwundert, denn da war nicht viel zu sehen. Erst als er meinte ‘jetzt rechts abbiegen’ fand ich den kleinen asphaltierten Weg. Der wand sich durch Häuser und Felder und neben einem Kanal meinte er ‘links halten’. Dort paßte gerade das Auto drauf. Ich kam an einer Hochzeit vorbei, die den Weg zum Parken nutze und dann – wie durch ein Wunder – plötzlich die Hauptstraße mit Campingplatz. War wirklich kurz, aber auch sehr spannend. Details sind auf dem Plan zu sehen (einfach die Anfahrt von Las Cruces rauszoomen).
Am nächsten Tag ging es dann ins White Sands NM, wo viele Leute den Sonntag am ‘Riesenstrand’ verbracht haben.