Von Van Horn, TX nach Las Cruces, NM

Die Strecke wäre ja recht kurz, nur habe ich auf dem Weg noch einen Nationalpark und ein Nationalmonument besucht. Das macht die Fahrt ein wenig eckiger:


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Nach einer ruhigen und trockenen Nacht erwachten wir bei ziemlicher Bewölkung. Das hatte der Wetterbericht leider vorhergesagt. Der Wetterbericht hat aber auch gesagt, daß das White Sands NM recht passables Wetter haben sollte. Der Wetterbericht in der Früh sagte sogar recht wolkenloses Wetter bis am Abend voraus, erst dann sollte die unausweichliche Front auch dort ankommen und Gewitter ermöglichen.

Wir sind also los und ab nach Norden, wo es gerade noch hell und sonnig war. Nur gerade in den Bergen im Norden hingen jetzt die tiefen Wolken unwetterschwer herum. Ich bin gerade von einem Fotostopp, wo ich ein paar Fotoversuche von den Wolken in den Bergen gemacht hatte,  losgefahren, da sehe ich etwas über die Straße krabbeln. Also schnell wieder rechts ran, Rückwärtsgang rein und zurück. Tatsächlich, endlich wieder eine Tarantel in real life:

Auf der weiteren Fahrt habe ich noch zwei weitere gesehen und bin hoffentlich genug ausgewichen, damit es keine Plattaranteln geworden sind. Wie wir dem Guadalupe Mt NP schon sehr nahe sind, reißt die Wolkendecke auf und läßt einen wunderbaren Blick auf den Hauptzipfel zu:

Auch aus der Nähe ein imposanter Felsen:

Beim Visitorcenter waren wir gerade an der Kippe zwischen dunklen Wolken und Sonne. Man hätte dort sicher viel länger als wir stehen können und durch die verschiedenen Beleuchtungen immer neue Blickwinkel der Berge genießen können.

Genießt mit mir das herrliche Panorama:

Ein kleiner Wanderweg geht beim Visitorcenter durch die Wiesen, wo einem die Pflanzen der Gegend und die Geschichte des Pony-Express erklärt wird. Von dem Pfad hat man auch sehr hübsche Ausblicke:

Ich habe mir dann noch den Campingplatz beim Visitorcenter angesehen. Der scheint wirklich sehr nett zu sein und ich werde mal planen, dort zu übernachten und den Wanderweg im McKitrick Canyon zu machen; der soll sehr hübsch sein, sagt der Ranger des Centers.

Weiter sollte es zum White Sands NM gehen, aber bei dem Wolkenhimmel vielleicht keine so gute Idee. Also steuerten wir das Reserveziel an, ein sehr kleines Flugzeugmuseum zwischen El Paso und Las Cruces. Je näher wir jedoch El Paso kamen, desto schöner wurde das Wetter. Wir haben hin und herüberlegt und schlußendlich doch den 200mi Umweg zum White Sands NM riskiert. Ja ich weiß, wir waren doch erst letztes Jahr dort. Aber wir sind so eh nur einmal im Jahr dort. Da könnte man sicher öfter sein!

Noch zur Klärung, warum ich da so sinnlos zickzack fahre. Die Gegend ist ein einziges Militärgebiet, mit Zentrum um die White Sands Missile Range. Hier war die Sternstunde aller US Raketen, sowohl für Waffen als auch für den Weltraum. Und deswegen sind nur sehr wenige Straßen für die Öffentlichkeit verfügbar. Und selbst die können stundenweise für Versuche gesperrt werden (inkl. dem NM!). Auf dem Weg zum NM ‘begrüßten’ mich auch gleich Hubschrauber:

White Sands war auch dieses Jahr super, aber einmal mehr anders. Es hat offensichtlich vor kurzem geregnet, sodaß manche Teile vom Regen noch anders gefärbt waren. Der fast wolkenlose Himmel hat kurz vor dem NM doch noch einige Wolken bekommen, die Berge sind einfach zu nahe. Und all das hat ein völlig neues Farbenspiel gezaubert. Schon beim Reinfahren auf der Straße fängt es an:

 

Der riesige Picknickbereich (in dem letztes Jahr der Bär gesteppt hat, weil Sonntag ist dort Rimini) ist unter der Woche ziemlich leer:

Auch im Panorama fetzt das sehr:

Der Loop-Drive bringt einen noch weiter in die Dünen. Unberührte, nicht zerstampfte Flächen sind zu finden. Zudem hat sich in den Bergen ein Gewitter zusammengebraut und der Wind hat kräftig aufgefrischt:

Man könnte es glatt für eine Winterlandschaft halten. Für die Gegend war es auch ungewöhnlich, ja eigentlich extrem kalt: Nur 28°C waren zu messen:

Die Pflanzen kämpfen um jeden Meter Boden. Es gibt ganze Bereiche, wo kaum mehr Sand zu sehen ist. Auf den Dünen haben sie aber nur wenig Chancen auf dauerhaftes Überleben:

In den Senken, haben aber zum Teil schon die Pflanzen die Oberhand gewonnen:

Ein Boardwalk geht in einen geschützten Bereich der Dünen. Leider waren dieses Jahr ein paar Idoten kurz vor uns dort und sind überall herumgetrampelt und haben Ihre Vornamen in den Sand gegraben. Hoffentlich haben sie die erwischt und zur Kasse gebeten (Thema defacing). Ein paar Pflanzen haben sie aber ausgelassen:

Schon wieder am Weg zum Ausgang, es hat bereits laut zu Donnern begonnen, habe ich noch dieses Foto geschossen:

In dem NM gibt es leider keinen Campingplatz. Man kann jedoch eine halbe Meile in eine vorgegebene Dünenlandschaft reinmarschieren und dort primitiv campieren. Wir haben einen gesehen, der sich gerade aufgemacht hat. Bei der Wettervorhersage mutig bis dumm, denn sie sprachen von recht großer Gewitterwahrscheinlichkeit. Und wenn es schon heftig donnert, scheint mir die Vorhersage ganz zutreffend zu sein. Ein Gewitter in den Dünen, wo der Sand das Wasser nicht wirklich aufnimmt und dabei orkanartiger Wind weht ist sicher toll zum Zelten, wo wenigstens auch die Haken nicht im Sand halten. Aber der wollte das scheinbar unbedingt haben.

Wie wir das NM gerade verlassen, beginnt es kurz zu Schütten. War aber im Auto recht interessant, denn beim Schütten hat die Sonne voll auf das Auto runtergebrannt. Die Sicht ist dabei eher mies, denn die Regentropfen auf der Scheibe werden dadurch zu gleißend hellen Flecken. Der Spuk war aber bald vorbei. Dafür war die Beleuchtung nahezu überirdisch. So eine Aussicht kann zur berühmten Aussage ‘here is the place’ geführt haben:

Am Campingplatz war wieder schönstes Wetter. Nur wenige Meilen (oder doch nur Yards) entfernt, braute sich jedoch etwas zusammen (der helle Fleck rechts oben ist btw der Mond):

Den ganzen Abend hat es rundherum heftig geblitzt. Doch die Statistik hat uns dieses mal lieb gehabt. Bei allen 30% Regenwahrscheinlichkeiten haben wir bisher abgebissen. Bei der 40%igen in der Nacht, blieben wir verschont. Ein paar Tropfen für eine Minute oder so waren das Maximum. Wieder einmal nachgewiesen: Das Mittel muß stimmen. 🙂

So konnten wir am nächsten Tag ausgeruht zur langen Fahrt in den Süden Arizonas aufbrechen, nach Yuma.

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