Ein Fahrtag war notwendig, um den sehr schönen ‘Wartetag’ von gestern wieder aufzuholen. Gute 500mi in den Westen ging es:
Nach der Nacht der Blitze und Donner kam der Morgen mit einer Überraschung auf uns zu: Wolkenloser, strahlend blauer Himmel. So mußten wir einen unserer Lieblingscampingplätze bei so schönem Wetter verlassen. Da wäre uns noch einiges eingefallen. Auch auf der nahen Interstate war am Himmel keine Wolke auszumachen; nur am Horizont schien noch etwas auf uns zu warten:
Die Wolken kamen dann auch sehr bald, nur waren sie grauslich schwarz und sehr punktuell:
Brennt da etwa ein Auto? Tatsächlich, ein Chevy Blazer (oder so ähnlich) mit Anhänger stand am Straßenrand und der gesamte Motorraum stand in Vollbrand (mehr gibt meine Bordkamera im Weitwinkel beim Vorbeifahren nicht her):
Die Feuerwehr haben wir 20-30 Minuten später auf der Interstate entgegenkommend gesehen. Werden also rund eine Stunde später beim Auto gewesen sein. War wohl nicht mehr viel zum Löschen übrig.
Die übliche Raststätte mit den Klapperschlangen steht immer noch. Dort haben wir den ersten rumlaufenden Gewitterkern gefunden. Hat uns verfehlt, aber hinter dem Haus ist es nicht durch Zufall so schwarz:
Die Fahrt war streckenmäßig wie immer saufad, wettermäßig aber sehr abwechslungsreich: strahlender Sonnenschein wechselte sich mit Wolken und Gewitterkernen. Außer ein paar Tropfen hat uns aber eigentlich nichts erwischt:
Die I10 ist leider ab Benson sehr voll. Dort wollte auch ein LKW auf meine Spur und hat mich einfach ignoriert; eine ziemliche Bremsung meinerseits hat den LKW-Aufleger daran gehindert unsere Autoschnauze abzureißen. Die Gegend ist aber trotzdem hübsch, wenn es so wolkt:
Um der I10 auszuweichen und um noch trocken nach LA zu kommen sind wir dieses Jahr zum ersten mal auf der I8 nach San Diego unterwegs. Das erste Stück ist hügelig und links und rechts mit hübschen Kakteen bewachsen (was uns daran erinnerte, daß wir dieses Jahr ganz ohne Kakteen Nationalpark auskommen mußten):
Nach Gila Bend wird es flacher und deutlich weniger spannend. Erst kurz vor Yuma kommt eine Interstateeinzigartigkeit zum Vorschein. Ein kleiner Berg ist zu überwinden. Scheinbar geht sich das in dem einen Tal nur für eine Richtung aus. Daher geht die Westseite unvermittelt in die Höhe, überquert die Ostseite (man fährt also LINKS vom Gegenverkehr), überquert den Berg und hüpft auf der anderen Seite wieder zurück auf die richtige rechte Seite.
In Yuma wurde es dann mit dem Campingplatz spannend. Mehr durch Zufall haben wir am Vortag gesehen, daß der KOA aus dem gedruckten Katalog nicht mehr onlinemäßig zu sehen ist. Ich habe daher darauf getippt, daß der Platz aus der Gemeinschaft ausgetreten ist. Haben ja auch schon viele andere getan; z.B. Clearwater und Miami. Zur Sicherheit habe ich noch am Vortag angerufen und bei der 0800 Nummer gehört, daß der Campingplatz nicht mehr bei KOA ist und bei der normalen Telefonnummer, daß keiner abhebt (war auch spät).
Sind also von der Interstate 7mi zu einem See gefahren und haben auch tatsächlich den Yuma Lakes Park gefunden. Dort steht jetzt aber privater RV Park. Der Typ, der sich dann gezeigt hat, teilte mir mit, daß es sich jetzt um einen Luxusresort nur für RVs handle und man Mitglied sein müsse. Außerdem gäbe es überall Klapperschlangen und das wäre so gefährlich. Ich solle doch woanders mein Glück versuchen. Es folgte noch eine unglaubliche links-rechts-links-links-… Anweisung, wo man unendlich viele Möglichkeiten fände.
Am Weg zurück zur Interstate sieht man übrigens, woher das viele Obst und Gemüse von California kommt. Vorallem, wie man in der Wüste Pflanzen zum Wachsen bringt. Da darf man sich nicht wundern, wenn Wasser knapp wird:
Ich bin ohne langes Suchen zu Plan B übergegangen, den ich schon vorher aus dem Internet gesucht hatte. Das ist zwar auch ein RV Park (im bereits in Kalifornien befindlichen Winterhaven), er soll jedoch auch 4 Zeltplätze haben. Die Adresse hat mein TomTom so ungefähr gefunden und nach ein wenig Verhandlung mit der alten Dame sitze ich nun hier am Rasen vor dem Pool (das mit den 4 Zeltplätzen ist ein G’schichtl) und verbringe meine letzte Nacht in dem ach so braven Zelt. Dieses Jahr war schon das angehängte Gnadenjahr des Zeltes, aber auch wenn es schwer fällt einen treuen Wegbegleiter hinter sich zu lassen, noch ein Jahr geht es nun wirklich nicht: Die Zip-Verschlüsse sind hin, eine Stange ist gebrochen, die Nahtbanddichtungen hängen in Fetzen weg. Es ist nur vernünftig den Nachfolger aus Europa zu holen.
Am Abend, unter sternenklarem Himmel, habe ich wieder eine Kröte gefunden. Muß sich um eine Wüstenkröte handeln, denn hier hat es normalerweise (wenn nicht extrem unwahrscheinliche Mexikounwetter vorbeiziehen) um die 40°C. Bei der aktuellen Kältewelle von 27°C scheint sie schon ganz steif, zumindest bewegt hat sie sich kaum:
Morgen schließt sich die Runde mit über 10000 Meilen und LA hat uns wieder.