Wenn man uns schon nicht nach Bahia Honda läßt, dann wollten wir wenigstens auf Key Largo im Meer sein. Also ging es los.
Gleich in der Früh nach einem kurzen Frühstück düsten wir auf den South Dixy Hwy und blieben doch bei Krispy Kreme stehen. Nach einigen Doughnuts frisch aus dem ‘Ofen’ ging es aber wirklich los in den John Pennekamp SP. Nach dem üblichen Eintritt (hier pro Person) ging es auf den ‘Strand’, wo Astrid sehr enttäuscht war. Nicht so nett einsam und ruhig wie auf Bahia Honda. Kurze Überlegung, ob wir doch runter fahren sollten, aber das wären 2 Stunden pro Richtung gewesen. Also nicht.
Gingen wir halt auf den noch am strandähnlichsten Platz und versuchten dort wie geplant zu schnorcheln. Die anschließenden Mangroven sollten ganz andere Fische zeigen.
Astrid machte sich fertig (nach einem schwierigen Einstieg, da es dort sehr steinig ist).
Und schon waren wir enttäuscht. Man sah unter Wasser praktisch nichts, alles ganz grün. Da schwemmte es wohl Zeugs aus den Mangroven her. An einer Stelle wurde es heller und man sah wenigstens Fische.
Sehr weit darf man leider auch nicht schwimmen, aber genau an der Grenze haben sie ein ‘Demo-Wrack’ hingebaut, sodaß man über Anker und ein paar alte Kanonen schwimmt. Das mögen auch die Fische.
Alle bisherigen Wasserfotos sind übrigens mit der neuen Action-Cam gemacht worden. Echt garnicht so übel. Man bedenke auch die schlechte Wassersicht.
Jedenfalls waren wir enttäuscht und es sah nach einem Nachmittag am steinigen Strand aus. Astrid meinte, ich sollte mich wegen der Schnorcheltour schlau machen und das tat ich in meiner Verzweiflung. Die Damen rieten gleich mal ab: Wellen über 2ft und nur durchschnittliche Sicht. Nur für erfahrene Schnorchler und sehr gute Schwimmer überhaupt zugelassen. Nach kurzer Beratung wurde ich dazu überredet mitzufahren, Astrid verzichtete wegen ihrer Seekrankheitsanfälligkeit und wollte sich einfach einen ruhigen Nachmittag machen. Also war ich schnell auf der 1:30 Tour und lies Astrid im Schatten zurück.
Beim Rausfahren hat das Boot schon ganz schön geschaukelt, aber beim Riff war es total ruhig. Wir hatten Ebbe und das Riff hielt alle Wellen ab. Der Captain und der Dive-Master(in) waren total entspannt und meinten nur, wir sollen halt vor dem Boot schnorcheln, weil nur da das Riff ist und man lieber von der Strömung zum Boot getragen wird als dagegen anzukämpfen. Man soll auch nicht auf die andere Riffseite schwimmen, denn die fortschreitende Ebbe würde eine Rückkehr unmöglich machen. Und noch viel Spaß. Also sonst keine Einschränkungen wo man schnorcheln darf wie sonst. Das lies ich mir nicht zwei mal sagen.
Das Wasser war überraschend warm, die Sicht hervorragend!!!
Nach nur wenigen Metern ging das Riff los, die Wassertiefe war eher gering, man hätte wohl überall stehen können (wenn man gedurft hätte). Das war eines meiner besten Schnorchelgänge ever!!! Und Astrid, die das auch einmal sehen wollte, saß ahnungslos am Strand… Ich fotographierte mir mit Action-Cam und Lumix (zum Teil parallel in zwei Händen) die Finger wund, später kamen auch noch jede Menge Videos dazu.
Ich düste nach links und nach rechts, lies mich in Schluchten durch die Korallen treiben und war so happy wie schon extrem lange nicht. Ich konnte absolut nicht verstehen, was an den Bedingungen schlecht sein sollten. Sowas hatte ich bisher noch kaum.
Die Zeit verging wie im Flug, und ich ärgerte mich schon bald, nicht die extended Tour mit einer Stunde länger im Wasser gebucht zu haben. Später am Boot haben das mehrere geäußert und die Leute haben gefragt, warum die Angaben so falsch waren…
Die Lumix tat sich bei so viel Licht und Kontrast fast schwer. Einige Aufnahmen sind nicht so toll geworden, weil der gleißend helle Sand zu viel für die Kamera war. Ein völlig neues Problem, das ich mit der Kamera noch nicht hatte. Wäre interessant, wie sich aktuelle Modelle so tun. Wobei, vielleicht braucht es keine so teurer Wasserkamera mehr, vielleicht können auch die besseren Action-Cams mithalten? Das muß man wohl im Auge behalten.
Ich wurde zunehmend übermütig und traute mich an Übersichtsfotos und –videos. Bei den Videos hat die Action-Cam die Lumix um Meilen geschlagen: Viel ruhigere Videos und besserer Fokus (ist ja fix) und bessere Belichtung. Das stimmt bedenklich bei dem Preisunterschied.
Das Wasser war auch entgegen der Befürchtungen ganz und garnicht kalt (und das sage ich Lulu). Sie haben 78°F vorhergesagt und ab 77°F empfehlen sie einen Taucheranzug. Entweder bin ich ein Inuit geworden (glaube ich nicht) oder das Wasser war wesentlich wärmer. Wollten Sie die Leute lieber verschrecken???
Es kam wie es kommen mußte, mitten im größten Spaß wurden wir zurückgepfiffen; es war Zeit wieder reinzufahen. So schön ist es dort am Riff. Die Wasserfarbe ist absolut echt, nix geschummelt, falls das wer glaubt.
Noch schnell durch den Mangrovenkanal und schon waren wir wieder zurück.
Ich mußte Astrid von dem riesigen Erlebnis berichten und sie meinte, dann will sie das auch sehen, auch wenn es ihr mulmig werden sollte. Wir haben uns daher für den kommenden Tag für die letzte Tour eingetragen (da ist fast Ebbetiefpunkt und somit die wenigsten Wellen) und sind gleich nachher zu CVS gepilgert und haben motion-sickness Tabletten gekauft. Mal sehen was der nächste Tag den Erwartungen gerecht werden konnte. Es wäre immerhin erster Hochzeitstag.