Bevor wir Südflorida ganz verlassen mußten, sind wir zum tropischen Garten von Miami gefahren.
Der Garten hat den typischen Ursprung: Zwei Leute mit zu viel Geld (aus Connecticut) sind pflanzennarrisch und fordern sich gegenseitig zu Aufgabenduellen. In Connecticut ging es um Koniferen. Einer hat haushoch gewonnen, der andere wollte Revanche. Nächstes Ziel: Laß uns nach Florida ziehen und Palmen und Cycaden sammeln. Ok, gesagt getan. Der Gewinner der ersten Runde wollte wieder gewinnen und hat sich den pensionierten weltreisenden Typen geschnappt (Fairchild), der für die Regierung weltweit nach brauchbaren Pflanzen Ausschau hielt. Der konnte doch auch gleich nach Palmen suchen. Und so wurde der Garten 1936 gegründet und 1938 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Und damit das auch was gleich schaut, haben sie sich den wahren Planer geholt, der auch Bok Tower Gardens und Fruit & Spice Park designte.
Ich war schon ein paar mal dort und mag den Garten total, Astrid war noch nicht so oft dort. Bei der Anfahrt haben wir uns schon gewundert, wo TomTom hin will. Und wie er uns mitten in einer Siedlung verkündet hat, sie haben ihr Ziel erreicht, waren wir entsprechend überrascht. Egal, wir haben ihm dann eine Adresse gegeben und siehe da, wir kamen auf die Old Cutler Road. Da wo wir hingehörten.
Wieder überrascht waren wir, als wir am Haupteingang vorbeifuhren und in den Garten reinfuhren. Mit dem Auto. Das nennt sich dann special event parking. Special Event? Yup, sie hatten just an dem Tag einen Pflanzenmarkt. Daher kommt man nur von unten rein UND die schönen Außenanlagen sind quasi gesperrt. Blöd. Uns blieb nix anderes übrig als das zur Kenntnis zu nehmen und uns mit der Hauptanlage zu begnügen. Im Urwaldbereich haben sie jetzt noch zusätzliche Wassersprüher. Astrid ist fast gestorben, weil wir hatten zu dem Zeitpunkt schon 35°C und da sind die Wassernebel mit 100+% Luftfeuchtigkeit nicht so ihr Renner.
Auch das Schmetterlingshaus war knusprig warm. Dafür gab es wirklich hübsche Schmetterlinge zu bewundern.
Gleich neben dem Schmetterlingshaus sind noch Glashäuser. Für die ganz delikaten Pflanzen, die es nicht einmal kühl mögen. Was auch immer kühl in Miami bedeuten mag. Wir haben jedenfalls bei der späteren Führung gehört, daß z.B. Wasserlilien nicht so besonders in Miami wachsen (zumindest ein paar Sorten), weil das Wasser nicht warm genug ist.Das konnte Astrid echt nicht glauben.
Vor den Glashäusern hat nicht nur Astrid im Schatten gewartet, da ist auch die Statue von Marjory Stoneman Douglas, die das erste große Buch über die Everglades geschrieben hat und auch Gründungsmitglied des Gartens war. Der Garten muß echt gesund halten, denn sie wurde 108 Jahre alt!
Orchideen wachsen dort in der frischen Luft und brauchen keine Glashäuser.
Wir sind zur Wüstenecke gewandert, die auch in Miami trotz des Regens gut gedeiht. Gleich daneben die Lilien, die in Miami ‘frieren’.
Weiter entlang noch mehr Orchideen bis zur Tram, die sich Astrid gewünscht hat, um weniger Sonne abzubekommen.
Mit der Tram kommt man an noch mehr Palmen vorbei, denn wie wir ja gehört haben, das war das Ziel der Übung. Die meisten Palmensorten konnten wir an dem Tag jedoch nicht sehen, weil die im gesperrten Gelände sind. Aber auch die wenigen sind für mich Mitteleuropäer schon echt cool.
Die Tram-Tour wurde wieder sehr nett von einem Freiwilligen geführt und er hat sowohl die Geschichte des Gartens als auch die eine oder andere Anekdote erzählt. Die Runde über den Außenbereich mußte er leider auslassen.
Damit blieb uns nicht mehr viel übrig als Miami zu verlassen, obwohl das Wetter zumindest mich sehr zum bleiben animiert hat. Nach der Fahrt über den Miami Express Way haben wir uns noch einen Stopp im gut gekühlten Taco Bell gegönnt, damit Astrid nicht völlig geschmolzen ist. Damit blieb nur mehr der ohnehin schon bekannte Weg nach Orlando, wo wir uns eine günstige Hütte genommen haben, da die Zeltplätze wegen der Renovierung nun doch alle gesperrt wurden.