Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein. Das bedeutet in Lousiana, daß es gleich von der Früh weg sehr warm ist. Man beginnt seinen Tag mit 28 Grad und erwartet so um die 35 am Nachmittag. Gestern im Jungle Garden haben wir knappe 40 erreicht (bei wohl an die 100% Luftfeuchtigkeit); das fetzt! Aber man gewöhnt sich irgendwie daran. Bei 25 Grad ist es kühl und bei 23 sucht man nach einem Jäckchen. Ich fürchte mich schon vor zuhause.
Aber zurück zum Thema: Wir haben heute unsere Hütte geräumt und sind etwas unentschlossen weggefahren. Eigentlich wolten wir eine swamp-Tour machen, aber derzeit sind so wenig Leute unterwegs, daß man entweder eine Voranmeldung braucht (und damit sammeln sie die wenigen zusammen) oder die Zeiten eher ungünstig sind. Also haben wir die swamp-Tour auf den nächsten Besuch verschoben und sind kurzfristig ins Big Thicket National Preserve (
http://www.nps.gov/bith) gefahren. Der dk-Führer meint, es wäre nett anzusehen und gleich an der I10.
Nicht ganz. Es sind einmal 30mi bis zum Visitor Center und dann bemerkt man, daß das Preserve sehr zerfrettelt ist. Zwischen den einzelnen Units liegen 10 bis 30mi. Also nix mit mal schnell Durchfahren. Wir haben uns dann für die Turkey Creek Unit entschieden und da für den Pitcher Plant Trail.
Die weitere Anfahrt von 15mi war eher abenteuerlich, denn die letzten 3mi waren auf einer wilden Sandstraße zu fahren, da sie sichtlich gerade die Gravel-Road asphaltieren wollen. Drum trägt aktuell ein Catapillar Sand auf und läßt riesige Hügel auf der schmalen Straße stehen. Mit meiner Flachfliege eine Herausforderung. Schlußendlich kamen wir doch noch beim Trail-Head an und dort wurden wir von diesem interessanten Beerenbusch begrüßt:
Zunächst windet sich der Trail durch Mischwald und kommt dann auf einer sauren Wiese auf einen Boardwalk. Sieht ungefähr so aus:
Auf dieser Wiese wimmelt es nur so von Pitcher Plants (http://en.wikipedia.org/wiki/Pitcher_plant); der Weg heißt nicht ohne Grund so. Diese Pflanzen sind Fleischfresser und gleich am Anfang habe ich mit mehr Glück als Verstand eine Fliege vor ihrem letzten Fehler fotographiert:
In diesem Foto sehen wir, daß es wirklich viele von diesen Fressern gibt. Also viele Fliegen habe ich dort nicht mehr gesehen:
Aus der Nähe betrachtet, hat das obere Ende irgendwie etwas von einem Entenschnabel. Die Dinger könnte man sicher genial für einen Comic verwenden:
So als ganzes eigentlich eher unscheinbar, aber die Lockwirkung ist ja geruchsmäßig und nicht durch das auffällige Äußere:

Nach einer Weile des Wanderns (und sich danach Stärkens) ging es wieder über die Sanddünen der Straße (der Typ hat während unserer Wanderung noch ein paar Tonnen aufgeschüttet und nicht verteilt – jetzt weiß ich auch, daß das Mietauto keine Antischlupfregelung hat) auf die I10 und in der anfangenden Rush-Hour durch Houston. Wie praktisch, daß ich da eine carpool-Lane (
http://en.wikipedia.org/wiki/Carpool_lane) benutzen konnte und am Stau mit 65+ vorbeigefahren bin. Mein Navi war btw. über die carpool-lane weniger begeistert und wollte ständig links auf die Autobahn auffahren. Wurscht, so habe ich sicher eine Stunde gespart und kam recht gut in Columbus, TX an.
Was mich hierher gebracht hat, könnte man sich fragen? Hat auch der Campingplatzbesitzer. Meine Antwort war einfach und ehrlich: Das Mietauto.
Ich hätte auch sagen können, weil es der einzige Campingplatz weit und breit ist (und mir alles andere Wurscht ist), wäre aber nicht so höflich gewesen. Morgen geht es über San Antonio (und möglicherweise Fredericksburg) zu einem weiteren Kaff an der I10, wo ich mich auf den Sprung zum Big Bend NP (
http://www.nps.gov/bibe/) mache. Da werde ich ein wenig ohne Internet sein, Berichte werden also etwas verzögert kommen.
Noch zwei Nachrichten aus der Heimat:
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Kumiko und Franz sind endlich Eltern geworden! Herzlichen Glückwunsch!
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Mein Auto wurde in Wien von der Feuerwehr verfrachtet, weil sie doch noch schnell unter meinem Auto aufgraben wollten. Hoffentlich haben sie es ganz gelassen und zum Glück hat sich jemand darum gekümmert. Danke!