Der Big Bend National Park

Der Tag begann wieder einmal wolkenlos. Es war fast kühl (also um die 22°C). Es zahlte sich doch aus, den Campingplatz im Basin zu nehmen. Da wir das Zelt und unser ganzes Zeugs nicht einpacken mußten, ging es rasch los. Vom Campingplatz geht es gleich steil bergan in Richtung Panther Paß. Von der Straße dorthin hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Basin. Der rote Fleck ist unser Campingplatz:

Gestern sind wir von Norden in den Park gekommen, morgen werden wir den Westausgang nehmen. Blieb also für den ganzen Besuchstag die südwestliche und südöstliche Sackgasse. Unser Campingplatz liegt ziemlich zentral (oranger Punkt auf der folgenden Karte). Wir haben uns für den Vormittag die südwestliche Straße zum St. Elena Canyon vorgenommen (blauer Punkt); für den Nachmittag blieb dann das Rio Grande Village (grüner Punkt):
Wie auf der Karte zu sehen ist, gibt es auf der Straße einige Aussichtspunkte und kurze Abzweiger (die wir auch alle besucht haben). Im folgenden Bild sieht man eine Aussicht von der Sotol Aussicht:
Sotol Vista klingt seltsam, könnte auch Ganztoll heißen, den Witz werden die netten USAler aber wohl nicht verstehen. Sotol heißt btw das buschartige Grünzeug im Vordergrund des vorigen Bildes; das Zeugs gehört zu den Liliengewächsen. Und weil es an dem Aussichtspunkt nur so von dem Zeugs wimmelt, heißt er auch Sotol.
Der Turkey Vulture am nächsten Bild hat die Aussicht auch genossen, ein paar Meter über mir halt:

Im nächsten Bild sieht man neben den Blütenresten der Sotol Büsche bereits das Ziel dieser Stichstraße im Hintergrund (hintere Bergkette, links): den St. Elena Canyon.
Und wie immer sind mir verschiedene Tiere über den Weg gelaufen. Nachholen muß ich eine Sichtung eines Javalinas (Halsbandpekari) gestern am Nachbarzeltplatz, ein sehr großes Reh beim Rausfahren vom Zeltplatz und einen Adler, der aufgeflogen ist, als ich mit dem Auto vorbeigefahren bin. Alle obigen Sichtungen leider ohne Bildbeweis. Der Gecko im nächsten Bild entkam meiner Kamera jedoch nicht:
Der St. Elena Canyon konnte lange Zeit nicht befahren werden. Die ersten Versuche mit leeren Booten endeten immer mit einigen übriggebliebenen Splittern des Bootes. Erst Mitte des 19. Jhdts gelang die Durchquerung. Sieht heute sehr friedlich aus, wie der Rio Grande durchfließt (den man am nächsten Bild noch nicht sieht, so riesig ist der nämlich ganz und garnicht):

Ein kleiner Wanderweg führt zunächst durch einen Seitenarm des Rio Grandes (kann man durchwaten, ist kaum 5cm tief) und dann auf der rechten Seite in den Canyon. Rechts ist auch gut, denn links ist schon Mexiko:
Ein Blick aus dem Canyon (nächstes Bild) zeigt, daß der Rio Grande nicht mehr als ein Bach ist. Bei Regenzeiten kann er aber häßlich werden. Die Klos zum Trail stehen gut 50m hinter der Grünzone und waren 1990 gute 2m unter Wasser. Da hat es wohl deutlich mehr Wasser gegeben:
Auf dem Rückweg zur Panther Junction noch ein schnelles Bild der Mule Ears Peaks:

Die Fahrt auf der südöstlichen Route ist zunächst langweilig. 15mi geht es recht gerade leicht bergab, links und rechts flache Wüste. Da kann das 40mi Limit zur Qual werden. Überschreiten ist btw nicht so gut, ein Park Ranger patrouliert dort den ganzen Tag und läßt jeden zahlen, der ein wenig schneller unterwegs ist. Am Ende der Geraden kommt man der Bergkette schon recht nah und die Straße macht eine schon völlig ungewohnte Biegung über eine Brücke:
Der Endpunkt dieser Stichstraße ist der Boquillas del Carmen Overlook (netter Park btw, Carmen und Elena haben dort echte Schlüsselcanyons! 😉 ). Der Rio Grande (noch kleiner) quetscht sich wieder durch einen kleinen Canyon (im Hintergrund links). Auf dem Trail sind noch mehr Hinweisschilder, man darf nichts mit den Mixikanern zu tun haben und es werden dort alleine für das Mitführen mexikanischer Dinge wie Gehstöcke 5000$ Strafe und/oder 1 Jahr Haft angedroht. Bei dem Bild sieht man auch, wie wenig Aufwand das Überqueren des Baches ist. Und am Weg fanden sich auch einsame Wanderstöcke mit dem Hinweis, man soll sich einen nehmen und 5$ in die beigelegte Dose tun, der Hersteller holt sich dann das Geld. Oder der Ranger holt sich den Stock und 5000$. Wahnsinnig tolle Alternative. Jedenfalls, der Rio Grande fließt auch an diesem Punkt gemächlich dahin:
Die Rückfahrt brachte wenig Neues. Nur eine interessante Temperaturkurve war zu bemerken. Beim Rio Grande hatten wir um 16:15 102°F, auf dem Panther Paß um 17 Uhr nur mehr 78°F. Höhe macht doch etwas aus. So kann man hier oben (gute 1600m) gut schlafen, während man unten wohl ziemlich schwitzen würde; am Abend muß man sich halt ein Jäckchen anziehen, die guten 20°C sind halt kühl.
Morgen geht es über den Westausgang durch den anliegenden State Park und möglicherweise zu einer NHS, mal sehen was sich alles ausgeht. ‚Noch ausgehen‘ ist übrigens aktuell ein geläufiges Wort, denn selbst die Abendessen kann man schon an einer Hand abzählen. LA ist schon ziemlich nahe…
Ach ja, ziemlich nahe: nahe ist ein sehr dehnbarer Begriff. Vor ein, zwei Jahren fand ich den Carlsbad Caverns NP zu weit um ihn anzusehen, heute plane ich von dort nach LA ca. 2.5 Tage. Das sind noch nicht amerikanische Verhältnisse, denn ein Bekannter sagte, LAàMiami würde 2 Tage mit 2 Fahrern dauern, wenn man alleine fährt 3. Das ist mir doch noch etwas zu hektisch.

Kommentar hinterlassen