Der Tag begann mit strahlendem Sonnenschein und nach einem kurzen Stop beim örtlichen Walmart ging es auf die Interstate. Die Sheriffs, State Patrols, Polizei und sonstige Jäger waren schon vor San Antonio mühsam, heute aber waren sie giftig. Alle paar Meilen war einer zu sehen und die Opfer mehrten sich. Ich fürchtete schon, daß die heutige Tour lange und mühsam werden würde, aber dann kam die Wende: Das höchste je angeschrieben Speed-Limit: 80! Und los ging es! Auf diese Weise habe ich die Schätzung des Navis um knappe 2 Stunden unterboten; was will man mehr. Und kaum war die Highspeed Strecke eröffnet, waren die Jäger weg. Man hätte da sicher auch mehr fahren können…
Heute war auch der Tag des Klimawandels. Ja, ich gebe zu es gibt ihn. Seitdem wir in Oklahoma waren, war draußen alles grün. Jetzt auf der Rückfahrt blieb es sehr lange grün. Erst gestern hatte ich den Eindruck, daß das Gras gelber wurde und auch die Büsche nicht ganz so saftig waren. Aber heute war der Klimawandel urplötzlich da: Kurz nach dem Campingplatz ging es über einen Hügel, der überraschenderweise ziemlich wolkig war. Auf der anderen Seite des Hügels war wieder keine Wolke zu sehen, aber auch kaum ein Busch und Gras ohnehin nicht mehr. Der Hügel – sicher nicht besonders hoch – scheint hier die Wetterscheide zu sein. Innerhalb 50mi war die westliche Wüstenlandschaft da.
Das hohe Speedlimit hat es schon angedeutet: die I10 zwischen Junction und Ft. Stockton führt durch’s absolute Nichts. Ich habe auf den knappen 200mi vielleicht 2 Tankstellen gesehen. Sie hatten es aber nicht für notwendig befunden, einen kleinen Hinweis über die – sagen wir einmal – mangelhafte Erschließung zu plakatieren. Mir war es nicht so wichtig, ich hatte voll getankt.
Ft. Stockton war der Beginn meiner Stichstraße zum Big Bend NP. Der NP liegt ziemlich weit vom Schuß (ca. 150mi von der Interstate an der Grenze zu Mexiko) und Ft. Stockton sollte die große letzte Stadt vor der Einsamkeit sein (sagt zumindest die Web-Seite des NPs). Nur die große Stadt hat selbst nichts zu bieten; ein paar verfallene Motels und alte Tankstellen. Muß wohl erst auf der anderen Seite mehr werden… Zum Tanken für mich hat es jedenfalls gereicht.
Gut an Texas ist, daß auch normale Bundesstraßen im Nichts flott gefahren werden dürfen. Mit Limits zwischen 70 und 75 (fast schon wie in Nevada!) ging es bis zum NP. Die Strecke war wirklich einsam. Kommt schon an den Loneliest Highway zwischen Nevada und Utah ran. Aber jemand wollte mir unbedingt Gesellschaft leisten: Ein netter Gewitterturm. Der Turm war völlig schwarz und die Blitze waren sehr gut zu sehen; auch der Baß des Donners war gut. Die Straße hat sich durch die Hügel gewunden und irgendwie ist es sich immer ausgegangen, daß kurz vor dem Regen ein kleiner Bogen kam und ich im Trockenen blieb.
An der NP Zahlstelle hatte es dann knappe 100°F. Was für ein Glück, daß ich nicht im Sommer hier war, da wäre es ja heiß. Die nördliche Straße zum zentralen Visitor Center Panther Junction führt durch eher öde Wüste, die in der Entfernung von Hügeln abgegrenzt wird. Im Folgenden ein Bild vom Dog Canyon. Da könnte man auch hin wandern. Stelle ich mir bei knappen 100°F recht lauschig vor, so ganz ohne jeden Schatten. Ich habe jedenfalls verzichtet:







Morgen sehen wir uns den Park an, der neben Bergen auch an die mexikanische Grenze, den Rio Grande führt. Hier hängen schon überall Warnhinweise, daß man nicht durch den Fluß waten darf, sonst wird man quasi beim Versuch des Zurückkommens erschossen. Auch soll man nicht Waren von Mexikanern kaufen, die durch den Fluß gewatet sind, denn das wäre Unterstützung zur illegalen Einwanderung, Kauf von Schmuggelware, … jedenfalls haben sie schon das 100mi entfernte Gefängnis angedroht. Ich werde mich da mal raushalten, beim Verlassen des Parks muß ich wohl ohnehin durch den Grenzschutz-Checkpoint, den ich schon gesehen habe.