Vom Big Bend NP über das Fort Davis NHS nach Van Horn

Der Tag begann wieder einmal tierisch: Man hörte das Galoppeln von Hufen und kruz darauf konnte man schon 5 Rehe sehen, wie sie über den Campingplatz rannten. Sie rannten nicht aus Angst, sondern weil sie übermütig waren. Sie spielten fangen. Einer hätte mich fast umgerannt, weil dieser kecke Bursche hinter ihm her war:
Dann durften wir mühsam wieder alles ins Auto räumen, weil wir alles vorher ausräumen mußten. Das Stichwort heißt Bear-Country. Und damit es noch besser wird, auch noch Mountain Lion Country. Daher gab es wieder Metallboxen, in die alles Riechende zu tun war. Und heute mußte eben alles wieder ins Auto.
Gestern kam btw der Ranger zu mir und erzählte mir, daß auf dem Kurzweg neben dem Campingplatz 2x ein Bär gesichtet wurde. Ich könnte dorthin gehen und mit etwas Glück noch ein gutes Foto machen. Die Bären wären im Big Bend NP ohnehin ‚mild‘. Tja, mein Essen war mir wichtiger als die vage Hoffnung auf ein Bärenbild.
Die größte Gefahr für das Essen auf dem Campingplatz war laut Ranger ohnehin nicht ein Bär oder ein Berglöwe, sondern Susi. Susi ist ein Sticktier, das gelernt hat Zip-Verschlüsse zu öffnen. Es gab schon mehrere Vorfälle, wo Zelter mit einem Sticktier am Bauch aufgewacht sind, weil Freßbares im Zelt war. Angeblich hätte Susi aber noch nie einen Menschen gesprayed. Nur Vorgestern hat ein Hund etwas abbekommen, weil er ihr zu nahe kam.
Nach dem mühsamen Packen ging es jedenfalls in Richtung Westausgang, wo man diesen Canyon zu sehen bekommt:

Heute war Samstag und das Wochenende gehört den USAlern. Und was macht man an so einem Wochenende? Man hohlt seine Maschine aus der Garage. Und das taten heute wohl alle, denn so viele Motorräder habe ich noch nie auf so kurzer Strecke gesehen. Im folgenden Bild kurz vor dem Parkende sind es noch recht wenige:

Außerhalb des Parks wurden es dann immer mehr Motorräder und bei der Terlingua Ghosttown (http://www.historic-terlingua.com/), brummte und knatterte es unaufhörlich. Dort war auch die Lösung für das Phönomen: Eine Rally war am Gang und in der Ghosttown war Checkpoint 1. Im folgenden Bild eines der noch stehenden Häuser der Ghosttown:
Weiter ging es über den Texas Hwy 170 zum ehemaligen Set des Films Contrabando. Keine Ahnung um was es da gegangen ist, aber die Häuser stehen dort immer noch rum. Ich bin da im dichten Gras rumgelatscht und denke mir noch, daß ich eigentlich nicht so genau sehe, wo ich da rumlaufe. Nur wenige Meter weiter, es gab da gerade einen Trampelpfad, schlängelt sich flott eine nicht ganz so kleine Schlange in den nächsten Busch. Von da an möchte ich das hohe Gras nicht mehr so sehr:
Der Hwy 170 folgt ca. 60mi dem Rio Grande. Man sieht also ständig Mexiko. Entgegen kamen mir immer noch unglaubliche Mengen an Motorrädern, die Straße ist aber auch wirklich besonders hübsch. Der Autor vom Reiseführer hat sie Hochschaubahn genannt und völlig falsch ist das nicht: Laut Schilder 15% rauf und wieder runter, immer wieder….
Direkt beim dem einzigen offiziellen Grenzübergang nach Mexiko in Presidio ging es nach Norden, wo ich kurz vor Marfia der Border-Control meinen Paß zeigen mußte, um zu garantieren, daß ich kein Mexikaner bin. Hätte ich gesagt ich bin US-Citizen, hätte er mich sicher ohne Ausweiskontrolle wie die anderen 2 Auto fahren lassen. Aber man ist ja ehrlich.
Marfia hat überraschenderweise ein paar nette Häuser. Das ist in der Gegend nicht selbstverständlich:

Mein nächstes Ziel war die Fort Davis NHS (http://www.nps.gov/foda/). Das Fort war eigentlich nie in Schlachten verwickelt und hat auch nie etwas Großartiges getan. Drum ist es auch noch recht gut erhalten. Im folgenden Bild sieht man die Häuser der Offiziere:
Einige alte Waffen wie diese Gettlinggun sind auch noch zu sehen:
Die Fußsoldaten hatten es nicht ganz so komfortabel wie die Offiziere: Hallen mit Betten eben.
Die Offiziere hatten eigene Häuser, wo sie mit ihren Familien lebten. Sie aßen die Speisen aus der eigenen Küche (jedes Haus hatte eine eigene Küche), die vom Sklaven zubereitet wurden. Wie einfach konnte das Leben doch sein. Hier das Eßzimmer des Befehlshabers:

Und das letzte Ziel auf meinem heutigen Tag: Das McDonald’s Observatory (http://mcdonaldobservatory.org/). Das soll angeblich den größten Teleskopspiegel der Erde haben. So genau weiß ich es jetzt auch nicht, denn ich kam ein wenig zu spät für die Führungen:
Der Weg zum Campingplatz führte mich entlang der FM118, einer sehr lauschigen kleinen Straße (zumindest nach dem Observatorium). Ich kam mir vor wie auf den kleinen Straßen in Griechenland. Schön ist es dort auf jeden Fall.
Die Dörfer an der Interstate waren dann ein wenig überraschend: Kent bestand aus 1 Tankstelle und 2 Häusern, Plateau nur aus der Tankstelle. Ich war schon gespannt, wie groß Van Horn werden würde, aber das ist wirklich ein kleines Städtchen. Jedenfalls haben sie ein geniales Wettervorhersage-System (siehe Bild)
Kaum war das Zelt aufgestellt, hat sich dieser Jack Rabbit nur wenige Meter davon niedergelassen. Sieht klein und knuddelig aus, aber wenn er aufsteht, sind seine Beine so lang wie der ganze Körper!

Morgen geht es weiter zum Guadalupe Mtn. NP und dann über El Paso nach Las Cruces. Die Namen klingen ja alle sehr USA-like. 🙂

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