Von San Angelo, TX über das McDonald Observatory nach Van Horn, TX

Den Campingplatz in San Angelo kann ich sehr empfehlen. Die Nacht kostet gerade mal $15, man hat aber einen riesigen ruhigen Rasenplatz, einen Pool und WiFi. Sowas könnte ich öfter brauchen. San Angelo hatte auch die billigste Tankstelle der ganzen Runde. Die Preise schwankten dieses mal extrem und zum Teil waren auch die Preise in einer Stadt um mehr als 75 Cent verschieden. Der höchste erspähte Preis war btw. $4.099/Gal, in San Angelo wollten sie gerade mal $2.336/Gal. Nett dort.

Jedenfalls mußte ich mich von der Gegend trennen und es ging über einen normalen Highway bis zur I10. Diese Gegend läßt aber landschaftlich zu Wünschen übrig, denn so sieht’s dort überall aus: 

Mein Besichtigungsziel an dem Tag war das McDonald Observatory. Nach einer intensiven Internetvorbereitung war mir klar, daß um 14 Uhr die letzte (von zwei) Führungen stattfindet. Laut TomTom ging sich das aber nicht aus (außer ich wäre extrem früh losgefahren). Daher hatte ich es in der Früh nicht eilig, denn die selbstgeführte Tour konnte  bis 17 Uhr gemacht werden. Während des Fahrens hat sich aber die Schätzung des TomToms drastisch geändert. Das war auch schon letztes Jahr so, denn man darf auf den einsamen Straßen Texas recht flott fahren: 80mi/h auf der Interstate und 75mi/h auf dem normalen Highway. Und damit rechnet der TomTom nicht (obwohl er es wissen sollte). Wie ich in die Nähe des Observatoriums kam, sah es so aus, als ob ich es doch noch knapp schaffen könnte. 

Leider war der genaue Standort meinem TomTom nicht bekannt und so waren dann doch mehr Meilen bis zum Observatorium zurückzulegen, als erwartet. Der Zeitpolster schmolz nur so dahin. Auf der sehr schönen aber bergigen Straße fanden sich dann auch noch Flachlandfahrer, die bei jeder Kurve bremsten. Da mußte ich etwas mehr auf’s Gas drücken (303 PS fackeln da nicht lange) und siehe da, genau 9 Minuten vor Beginn kam ich auf den Parkplatz. Die Tour war gesichert.

Die Sicht auf das Hobby-Eberly Teleskop vom Visitor Center aus:

Das Gute an dem Observatory ist, daß es gratis selbstgeführte Touren gibt. Man kann mit dem eigenen Auto zu den zwei großen Teleskopen fahren und dort reinschauen. Wenn man jedoch eine geführte Tour zahlt, hat man etwas mehr. Zunächst wird einem eine Stunde lang jede Menge Dinge über die Sonne erzählt. Teil dieses Vortrages ist auch ein Live-Viewing der Sonne und ihrer aktuellen Besonderheiten. Das ist schon cool (auch wenn derzeit ein Sonnenaktivitätsminimum ist).

Danach fährt man mit dem Shuttel direkt zum Harlan J. Smith Teleskop (ein 2.7m Teleskop) und schaut in Ruhe in die Tiefe (mit der Erklärung des Standortes):

Hier ein Blick auf das Hobby-Eberly Teleskop am anderen Hügel:

Dann kommt der coolste Teil, nämlich ein Besuch im Teleskopraum (als Gratisgucker kommt man nur bis zu einer Glasscheibe). Der Führer bewegt das Monstrum, erklärt Details und auch, warum es an einer Ecke eine Delle hat (sehr groß, sehr technisch, aber keine automatische Abschaltung wenn es wo dagegen rennen könnte).

Man wird übrigens davor gewarnt, daß es am Berg kühl sein könnte und man soll sich eine Jacke für die Außenteile der Führung mitnehmen. Das ist aber nicht ganz richtig, denn so richtig kalt ist es Innen. Der Innenraum wird auf die Nachttemperatur gekühlt (nur da wird die Kuppel geöffnet), damit das Teleskop keine größeren Temperaturschwankungen ertragen muß. Also nicht draußen ist es kalt, innen ist es frisch.

Trotzdem zeigt der Führer, wie man die Schutzkappe aufmacht; einen Spalt breit halt. Unten sieht man ein zusammengefaltetes Tuch, daß bei Wind den Spalt auch vertikal begrenzt, zuviel Dreck käme sonst rein. Auch Vögel machen Probleme. Daher hatten sie versuchsweise Lautsprecher mit Raubvogelgekreiische. Das Ergebnis war erstaunlich: Es wurden erst recht viel mehr Vögel durch das Gekreische angelockt. Die Lautsprecher wurden daher sehr bald wieder entfernt. Empirische Forschung eben. 🙂 :

Das Observatorium besteht aus recht vielen Teleskopen. Eine ganze Liste kann ich hier nicht schreiben, wäre auch nicht so spannend. Also nennen wir dieses einfach: noch eins.

Der Berg mit den zwei alten Teleskopen kann auch 120mi entfernt in Mexiko noch gesehen werden. Sie nennen den Berg ‚den Berg mit den 2 Eiern‘ oder sie haben einen Namen dafür, den der Führer nicht vor allen wiederholen wollte 🙂 . Die Straßen sind übrigens öffentlich und gleich beim Teleskop ist der höchste Punkt aller Texas Straßen. Das Schild ist btw schon das zweite, das erste wurde gestohlen:

Und hier das Prachtstück in der Teleskopsammlung, das Hobby-Eberly Teleskop:

Der Spiegel besteht aus vielen Einzelelementen und hat einen äquvivalenten Durchmesser von 11m. Eine besondere Konstruktioon erlaubt einen vergleichsweise billigen Aufbau (nur der Aufnehmer wird bewegt), dafür ist man mit der Ausrichtung auf einen bestimmten Himmeelsteil eingeschränkt. Im folgenden Bild ist der Spiegel etwas schwer zu sehen, denn erstens spiegelt er die Umgebung und zweitens ist er genaus so grau wie die Umgebung. Einfach das Ding auf den blauen Stützen suchen:

Die ganze Führung dauert dann so ca. 2.5h. Danach bin ich noch die sehr schöne Scenic Route zur I10 gefahren und von dort waren es nur mehr wenige Meilen bis Van Horn. Die Scenic Route wird vor der I10 recht flach und gerade (siehe Bild). Ca. 15mi vor der Interstate geht die Straße bergab und am unteren Ende sehe ich auf der linken Seite ein Auto stehen. ‚Hier in der Wüste ein Auto‘, denke ich noch. Also werde ich zur Sicherheit langsamer (nicht das ich je zu schnell unterwegs wäre 🙂 ). Und siehe da, steht da doch glatt ein Sheriff auf der Lauer? Den haben sie wohl strafversetzt, damit er nix anstellen kann. Wie ich vorbeigefahren bin, hat er freundlich gewunken. Seltsam.

Btw, sollte man in dem Teil von Texas immer rechtzeitig voll tanken, denn 100-200mi ohne Tankstelle sind kein Grund für einen kleinen Hinweis.

Am nächsten Tag war Shoppen und Fahren angesagt. Und 2 Zeitzonen an einem Tag.

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