Fairchild Tropical Gardens

Auch in diesem Garten war ich erst ein einziges mal und das ist schon lange her (da hatte ich noch eine analoge Kamera!). Das Wetter war einmal mehr traumhaft, also nichts wie in den Fairchild Tropical Garden. Völlig überraschend konnte sich mein TomTom von der US 1 trennen und wir sind auf netten Wegen ganz ohne Stau hin und wieder zurück gekommen.


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Fairchild Tropical Gardens ist einmal mehr das Ergebnis eines Hobbies gepaart mit viel Geld. Ein Botaniker ist sein ganzes Leben lang durch die Weltgeschichte gereist, um im Auftrag der US Regierung Pflanzen zu finden, die für die USA von Interesse sein könnten. Nach seiner Pensionierung konnte er sich natürlich nicht von Pflanzen trennen und hatte zudem das Problem, daß er nicht wußte wohin er mit seinen ‘Mitbringseln’ sollte. Ein reicher Freund besorgte Geld und Fairchild Tropical Gardens entstanden.

Inzwischen forscht die Organisation in vielen Ländern vor Ort, bildet Botaniker aus und ist auch sonst umtriebig. Da steckt Geld dahinter. Das sieht man auch gleich, wenn man den Garten betritt: Extrem gepflegt. Sogar die Golfwagerln sind dort gestretched. 😉

Noch nie habe ich einen Garten gesehen, wo es so viele Eidechsen gibt. Man muß schon aufpassen nicht irrtümlich auf eine zu steigen. In dem Bericht tauchen zwei Bilder auf, es gab aber tausende ‘normale’ und viele auch schon oft gezeigte Eidechsen zu sehen. Ziemlich unglaublich, man könnte annehmen die werden dort gezüchtet:

Im Eintrittspreis inbegriffen ist eine Fahrt mit einer Tram (also Wagerln mit offenen Seiten), denn der Park ist wirklich groß und gerade der Palmenteil riesig. Da eine Tram kurz nach unserer Ankunft losging, sind wir die Runde mitgefahren. Auch diese Führung wird von Voluntieren gemacht. In meinem Fall war es ein Pensionistenehepaar, die einmal pro Woche Führungen machen und so ihre Freude am Garten anderen mitgeben können. So eine Beschäftigungsform ist in Europa wohl unbekannt.

Nach der Orientierungsrunde ging die Erforschung zu Fuß los. Dieser Garten ist nicht in Regionen wie Kontinente unterteilt, sondern eher in Zonen wie Regenwald, Palmen, Cycaden, usw.

Im Eingangsbereich wächst vorwiegend blühendes ‘Grünzeug’:

Außergewöhnlich ist der Regenbogeneukalyptus, dessen Rinde beim Schälen bunt wird:

Weiter den Hauptweg entlang findet sich ein Wasserbecken mit großen schwimmenden Blättern und Blumen:

Es gibt wie in jedem Garten auch viel Rasen. Dieser hier ist sehr gepflegt und wird streng von den Bäumen getrennt. Trotzdem darf man den Rasen – wie über all in den USA – betreten. Man wird sogar durch Sitzgelegenheiten am Rande der Wiesen dazu eingeladen:

Ziemlich scheu und dementsprechend schwer zu fotographieren sind diese bunten Eidechsen. Mit Geduld bekommt man aber auch die vor die Linse:

Ein weiterer Bereich ist der Trockenwelt Madagaskars gewidmet. Unglaublich welche schräge und ungewöhnliche Pflanzen dort wachsen. Dornen hat jedenfalls alles:

Der Übergang zwischen dem ‘Pflanzengarten’ und dem ‘Palmengarten’ ist diese Allee:

Auch in diesem Teich finden sich Lilien:

Iguanos sind in Südflorida ganz normal und rennen überall rum wie bei uns Tauben. In dem Garten habe ich Iguanobabies gefunden:

Sehr stolz sind die Leute in Fairchild auf ihre Cycades. Angeblich haben sie dort die größte Sammlung der USA. Cycades sind die Vorgänger der Palmen und waren angeblich schon vor den Dinosauriern auf der Erde. Für mich Laien sehen sie aber einfach wie kleine Palmen aus.

Zu den Cycades haben sie eine nette Story erzählt, die zeigen soll, wie kompliziert die Natur ist: Eine Sorte der Cycades ist die Lebensgrundlage für einen Schmetterling. Die Raupen können nur auf dieser einen Sorte leben. Leider wurde diese Sorte früher zur Herstellung von Backpulver verwendet. Da diese Cycades auch noch ewig lange brauchen um sich fortzupflanzen, waren sie kurz vor der Ausrottung. Unser alter Botaniker hat sich noch welche von der Sorte krallen können, hat sie vermehrt und wieder in die Wildbahn ausgesetzt. Da auch die Backpulverherstellung ohne die Pflanze ging, konnte so diese Sorte samt Schmetterling gerettet werden. Natürlich gibt es in dem Garten noch einen mittleren Wald davon.

Gleich neben dem Wald sieht man die Glocke vom nächsten Bild. Auch diese konnte gerettet werden. Ursprünglich war die Glocke in Belgien zuhause. Nazis haben sie während des Krieges geklaut und erst in den 50er Jahren ist sie wieder aufgetaucht und wurde hochoffiziell zurückgegeben. Leider stellte sich heraus, daß die Glocke einen Riß hat und gar scheußlich klingt. Ein Mann mit viel Geld hat sie dann gekauft, nach New York gebracht und wußte dann auch nichts damit anzufangen. Darum hängt sie nun als Dauerleihgabe in dem Garten.

In Glashäusern werden noch tropischere Pflanzen, die Schutz und spezielle Umgebungen brauchen, gezeigt. Gleich nebenan ist das Gartencafe, in dem es zu sehr günstigen Preisen Sodas mit reinen Fruchtsirupen gibt. Papaya, Wassermelone, Kiwi, …. Bei dem Wetter (wieder 95°F und recht feucht) eine wunderbare Pause:

Ein Sinkhole wurde gleich in den Garten miteingebaut und die entsprechenden Pflanzen säumen den künstlichen Wasserfall:

Im Regenwaldteil ist es naturgemäß dunkel. Aber bei vollem Sonnenschein entwickelt sich eine ganz eigene Atmosphäre:

Der Palmengarten ist nicht nur riesig, sondern auch von Seen durchzogen. Dieser Teil des Gartens ist ein offizielles Vogelschutzgebiet, denn die durchziehenden Vögel laben sich gerne an den Früchten der verschiedenen Palmen:

Für mich hat ein Anhinga posiert:

Nach einem kurzen Abstecher zu einem Einkaufszentrum in der Nähe (letztes Jahr haben wir in der Hochgarage ein heftiges Gewitter quasi verpaßt) ging es zurück auf den Campingplatz und ab in den sehr warmen Pool. Man sollte das tropische Feeling ja auch erleben.

Am nächsten Tag ging es wieder einmal in die Everglades. Da könnte ich jedes Jahr hinfahren und immer wieder Neues sehen.

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