Da das Wetter erst am nächsten Tag im Rest von Texas besser werden sollte, haben wir uns gedacht, wir vertreiben uns den Tag mit einem schönen gemütlichen Tag im NP. Der Zeltplatz kostet gerade mal 14$ und ist wirklich schön. Wer hätte gedacht, daß wir direkt an der mexikanischen Grenze sind und quasi in der Wüste?
Wir sind daher nur eine Runde im NP gefahren, aber Vorsicht, da ist einmal quer durch auch gleich 50mi lang.
Der Abend ist sternenklar zu Ende gegangen, nur über den Bergen hat man es blitzen gesehen. Die Nacht verlief trocken. Aber der Mogen war ziemlich Wolkenverhangen; wenigstens war es mit 72°F angenehm warm.
Die Tausendfüßer hielten das offenbar für das genialste Wetter zum Spazierengehen, denn der erste Parkplatz und die Straße waren übersäht mit den Viechern. Keine Ahnung btw, warum die im Englischen nur 100 Füße haben (Centipede).
Beim Visitor Center war die Sonne dann schon voll heraußen. Wir haben beim benachbarten Post Office Marken gekauft und waren gerade beim Postkarten bekleben und Adressen schreiben, als es laut rasselte und zwei, die gerade aus dem Visitor Center kamen, panisch weggehüpft sind. Eine Klapperschlange.
Ich greife mir die Kamera und renne los. Liegt doch tatsächlich mitten am Weg zum Visitor Center eine kleine Klapperschlange und rasselt was das Zeug hält. Die Zuschauer mochte sie nicht so sehr, sodaß sie recht zügig zum nahen Kaktus schlich und sich dort einringelte. Cool, meine erste Klapperschlange in quasi freier Wildbahn.
Wir haben uns nach dem Postamt auf den Weg zum Westende des NPs gemacht. Dort sieht man wie sich der Rio Grande durch eine Schlucht zwängt; am Weg dorthin geht es über die Berge auf einer wunderbaren Bergstraße.
Mehrere Aussichtspunkte lassen einen Blick in die Täler zu. Besonders hübsch ist die Gegend, weil vorgestern ein heftiger Regenfall alles schön naß gemacht hat. Die Ocodillos blühen und sind knackig grün wie sonst nie.
Wie mag bloß diese Aussicht heißen? Sie ist ja so toll…
Eine kleine Abzweigung bringt einen näher an eine Felswand, wo es einen trockenen Wasserfall zu sehen gibt. Ein Wash fällt über eine Felskante in einen Boxcanyon. Nur ohne Wasser ist das mehr eine Vorstellungssache.
Ein weiterer Aussichtspunkt bringt einem die absolute Sicht auf die Mule Ear Peaks. Das Bild erklärt, warum die so heißen.
Obwohl unser Campingplatz an der Ostseite des Parks Rio Grande Village heißt, sieht man dort nicht ein Futzelchen vom Rio Grande. Den sieht man aber super am Westende. Zu dem Zeitpunkt sehr schlammig und sehr breit, weil es ja gerade erst vor kurzem geschüttet hat.
Man sieht im vorigen Bild den St. Elena Canyon schon, wenn man es weiß. Irgendwie ist es ziemlich unlogisch, warum der Rio Grande da einfach durch den Felsen will. Geologen erklären das sicher wunderbar, dort stehend macht es echt keinen Sinn.
Auf der rechten Seite sieht man zwei Deppen. Genauer gesagt einen Deppen und seine Frau, die ihn wohl auch für einen Deppen hält. Der kleine Trail, der auf die US Seite des Canyon geht (und vom letzten mal weiß ich, daß man da auch nicht viel mehr sieht) ist derzeit nicht passierbar, weil der Fluß zu einem echten Fluß geworden ist. Sonst ist es nur ein Rinnsaal und rechts kann man einfach gehen. Nur jetzt eben nicht. Trotzdem will der Depp da durchwaten, seine Frau kann ihn nicht bremsen. So seicht ist es da nämlich ganz und garnicht. Ich habe im Bild das Schild mit dem Wanderweg markiert. Da will er hin.
Ich habe mir nicht die Zeit genommen zuzusehen, wie er im Gatsch versinkt, einen Schritt weiter war er schon bis zur Hose versunken.
Man kann von dort entweder die gleiche Straße zurückfahren (wie fad) oder man kann ein wenig auf der adventure Seite sein und die old Maverick Road nehmen. Eine Schotterstraße, die auch für normale Auto geeignet ist (so sagen sie). Also sind wir losgefahren, denn unser Auto ist seit dem Regen eh schon urgrauslich. Warum Regen ein grausliches Auto macht? Es nieselt (mit viel Wasser). Das schrubbert den Dreck nicht vom Auto, macht aber alles gatschig. Und viele LKWs fahren von Schotterstraßen auf die normale Straße. So wird das zu einem Gatschfest. Und genau so sieht unser Auto aus. Kann also mit Staub wirklich nur besser werden.
Unterwegs geht es auch durch ein paar Hügel und man hat echt schöne Aussichten. Ich würde die Straße jederzeit wieder fahren.
Am Weg zurück zum Campingplatz wollten wir noch schnell zur hot springs historic area fahren. Da stand nix von 4WD Strecke, aber es war schon sehr mutig dort zu fahren.
Wenn man die Strecke überlebt hat, sieht man ein paar alte Gebäude (z.B. einen Tante-Emma-Laden, der hier 10 Jahre betrieben wurde). Und halbnackte Mädels in knappen Bikinis. Drehen die da unartige Filme???
Wir sind den Schildern des kurzen Weges gefolgt. Man sieht Petroglyphen.
Und die Lösung, warum hier Leute mit so wenig an rumrennen. In Texas! Der Name hot springs ist viel wörtlicher zu nehmen als man glauben könnte. Es gibt direkt am Fluß eine gefaßte heiße Quelle, wo sie alle drinnen sitzen. Heute sicher angenehm, aber wenn es sommerliche 120°F hat, wohl zu überlegen.
Wer die böse Straße runter fährt, muß wohl auch wieder rauf. Da es aber wegen der Enge zwei Einbahnen sind, noch einmal eine andere Strecke und Spannung, ob man es schafft.
Nach einer Eispause beim Visitor Center (dieses mal ohne Klapperschlange) ging es zurück zum Campingplatz.
Ein letzter Stopp zeigt die Übersicht des Rio Grande Villages. Sieht wer anderer den Rio Grande (ich bin da zu blind)???
Am nächsten Tag war ein ziemlicher Fahrtag geplant, denn irgendwie muß man die Zeit ja wieder reinholen. Auf normalen Highways entlang der mexikanischen Grenze nach San Antonio.