Der letzte Urlaubstag vor dem Heimflug.
So grauslich der Vortag wettermäßig war, so brillant war der Abschlußtag. Keine auch noch so kleine Wolke in Sicht. Also auf, raus aus den Federn und zu Fuß zur S-Bahn-Station. Man könnte schon auch einen Bus nehmen, aber der fährt nicht so gar arg oft. Das mit den Öffis in Sydney ist auch nicht sofort logisch, aber mit einer Kreditkarte am Handy kommt man durch. Man könnte sich wieder so eine Aufladekarte kaufen und dort Geld drauf laden, wobei uns das reichlich kompliziert erscheint, wenn man auch einfach seine Kreditkarte direkt verwenden kann. Mein Handy hat gleich erkannt daß das ein Verkehrsmittel ist und hat mich nach vereinfachten Sondereinstellungen gefragt. War damit tatsächlich noch einfacher. Überraschend ist jedoch, daß man bei den Scanpunkten Einträge auf seiner Kreditkarte hat, die aber keine Kosten anzeigen. Ich kann daher nicht sagen was was gekostet hat, aber der ganze Tag mit 2x langer S-Bahn, Bus und Fähre hat uns 5,80€ pro Person gekostet. Da sollte sich Österreich ein Beispiel nehmen, denn so einfach und so billig wird das hier nicht. Ich weiß aber auch nicht wie sie den Preis errechnen, denn Z.B. bei der Fähre gehen von einem Kai 2 Linien weg. Und zum Überdruß sind wir die Runde gefahren und daher auch dort wieder rausgekommen. Aber egal, mal zum 20 minütigen Fußmarsch ohne Bus zur S-Bahnstation. Da kommt man an seinem sehr hübschen Park vorbei.
Prinzipiell ist die Gegend da draußen rund um den Flughafen eher nicht so hübsch. Viele Häuser hatten schon bessere Zeiten und es sieht alles sehr billig und zum Teil kaputt aus. Da war Astrid schon sehr skeptisch, ob sie Sydney überhaupt sehen will. Aber per S-Bahn geht das ganz ok. Man fährt erst oberirdisch in einem sehr vollen Zug (alle S-Bahnen sind doppelstöckig, haben Induktionsschleifen für Hörgeräteträger, eine Treppenbeleuchtung für schlecht Sehende, …) und verschwindet dann in einem Tunnel. Umsteigen (zum Glück nur auf den gegenüberliegenden Bahnsteig) und schon steigt man direkt beim Fährterminal aus. Und das ist nicht wie in anderen Gegenden das Slum, das ist in Sydney das Herz und quasi der 1. Bezirk. Links hinter dem fetten schiff sieht man die Harbour-Bridge rauslugen, rechts schon das Opera House.
Astrid brauchte aber was zum Muntermachen und schon waren wir auf der Suche nach einem Starbucks, den es hier ja wieder gibt. The Rocks heißt die Gegend der George Street und ein Starbucks ist mitten drin.
Und wieder der große Aha-Effekt: Es sollte 30°C bekommen (und es war schon in der Früh nicht zu kalt), aber es gab auch beim Starbucks überall die Weihnachtssachen zu kaufen. Wer will nicht so ein Häferl haben?
Seit relativ kurzer Zeit haben sie auch eine Straßenbahnlinie in Sydney und sie bauen noch weiter. Sie finden aber die üblichen Oberleitungen hässlich, sodaß die Straßenbahnen mit und ohne Oberleitung fahren können. Im Innenstadtbereich fahren sie den Abnehmer ein und nutzen die mittlere Stromschiene. Nun wäre das im Normalfall keine so gute Idee, weil wenn da jemand draufsteigt und 750V Gleichspannung auf den Füßen hat, dann brutzelt da jeder schnell dahin. Das System ist daher spannend konstruiert und ist für die hübschen Innenstädte in Frankreich gedacht. Die Mittelschiene ist in 11m lange Segmente unterteilt. Nur wenn eine Straßenbahn komplett drüber steht, wird das Segment mit Spannung/Strom versorgt. Die Straßenbahn deckt also das stromführende Segment ab. Mehrere Abnehmer sorgen dafür, daß zumindest einer immer Strom hat. Zusätzliche Sicherheitsüberwachungen sorgen dafür, daß zur Not Segmente einfach völlig abgeschaltet werden. Das hat am Anfang ziemliche Anlaufschwierigkeiten (in Frankreich) gebracht aber inzwischen haben sie es hinbekommen. Trotzdem kostet aber eine Strecke mit der Mittelschienentechnik 3x so viel wie die Oberleitungsvariante. Sydney und Melbourne haben es sich wie einige Städte in Europa geleistet.
Die ganze Innenstadt ist von Hochhäusern geprägt. Die stauen sich natürlich am Kai besonders, weil jeder will die Aussicht aufs Wasser.
Mit Kaffee bewaffnet (und ein Weihnachtsgebäck war da auch noch dabei) ging es in Richtung Opera House. Was kennt man sonst für Fotos aus Sydney? Ja da war noch die gleich daneben befindliche Harbour Bridge. Wer es spannend haben will, kann da auch raufhatschen. Auf den nächsten Fotos sieht man daher auch so ganz kleine Ameisen oben. Das sind die, die das auch noch sauteuer zahlen.
Die Silhouette der Oper kennt man, aber ich habe die Zeit genutzt verschiedene Blickwinkel zu testen. Da kommen zum Teil ganz andere Ansichten raus. Aber mal ein kleines Stück näher. Die Polster links sind btw Sitzplätze für die dortige Bar. Erkennbar an den kleinen QR-Codes zum bestellen mit dem Handy. Die preise sind btw überraschend harmlos für die Gegend und Astrid hat schon überlegt, dort Abend zu essen und die Beleuchtung zu genießen. Aber das waren zu dem Zeitpunkt noch mindestens 10 Stunden Rumrennen.
Natürlich rennen in Sydney viele rum, vorallem auch Touristen. Wenn man also dort einen Touristen sucht, sollte man wohl beim Opera House zuerst suchen gehen. Ich bin ja kein so großer Fan von Menschen und daher fand ich es spannend, wenn Photoshop nun automatische KI gestützte Entfernung von disturbances anbietet. Foto laden, Auf den Button Personen klicken und entfernen. Das kann nicht funktionieren? Entscheidet das mal selbst.
Gleich anschließen ist der Royal Botanic Garden, wo man noch einmal geniale Aussichten auf das Opera House hat.
Selbst wenn man da direkt zum Opera House hochlatscht, sieht es wieder anders aus. Da verliert sich die Bindung zu einem Haus komplett.
In den ‘Dingern’ ist btw nix mit Oper, in einem kann man zum Beispiel wirklich teuer dinieren.
Wir sind in die Macquarie Street eingebogen und sind zu den anderen bekannten Gebäuden aufgebrochen. Dabei kommt man mit einer Treppe auf die Straße, die über der S-Bahn dahingeht und dort sind Aussichtspunkte integriert.
Weil Astrid die Hatscherei begrenzen wollte und Sydney e-scooter verbannt hat, kann man sich dort e-Bikes mieten. Das haben wir auch gleich versucht, aber offenbar haben wir gleich zwei kaputte erwischt. Man merkt, der Motor versucht anzulaufen und nach nicht einmal einer Sekunde ist auch schon wieder Schluß. Man versucht daher ein schweres Fahrrad ohne jegliche Gangschaltung den Hügel raufzutreten. Echt nicht. Also nach einem Block wieder abgestellt. War ein teurer Versuch, weil man zahlt ja die Start- und Abstellgebühr, egal wie lange man fährt. Ach ja, es scheint auch noch Pflicht zu sein Helm zu tragen und daher sind da manchmal Helme dabei. Die sehen aber aus, als hätten da schon mehrere reingekotzt.
Der Garten ist mitten im Zentrum aber eine echte Erholungsoase. Wir hatten btw bei einem Hatschtag nur die Handies mit, daher auch keine Bilder von meiner echten Kamera. Kann mich aber trotzdem nicht beschweren, sind bei der Sonne alle gut geworden. Selbst Blumen und Vögel. Ja dort saß ein Kookaburra einfach so rum und hat gebettelt. Jetzt hat nur mehr ein Roo gefehlt.
Am oberen Ende gibt es auch künstlerische Brunnen.
Weiter vorbei an der Staatsbibliothek und dem NSW Government zur St. James Kirche am Queens Square. Der Name überrascht bei der Statue ja ungemein.
Gleich gegenüber finden sich die Hyde Park Barracks (Heimatmuseum).
Ja, der Park nebenan heißt tatsächlich Hyde Park, der von Touristen umschwärmte und mit Selfie-machenden Leuten überschwemmte Brunnen ist der Archibald Memorial Fountain. Da hat sich ein Franzose anlässlich der Verbündung Frankreich/Australien im 1. Weltkrieg ausgetobt und das alles mit griechischen Gottheiten vollgepflanzt. Für mich in Sydney nicht völlig nachvollziehbar aber eh auch hübsch.
Nicht gar arg weit weg ist die St. Mary’s Cathedral, die außen echt bombastisch wirkt, …
… innen aber extrem schlicht ist. Da wollte keiner mehr Geld investieren? Nicht ganz. Die erste Kirche ist ihnen abgefackelt, dann wollten sie die größte Kirche in Australien bauen. Und da haben wir uns ein klitzeklein wenig übernommen. So richtig fertig wurde sie erst im Jahr 2000, wo sie die letzten Teile mit einem Hubschrauber montiert haben. Da war wohl zu wenig Zeit für den Innenausbau.
Von da sind wir wieder in Richtung ‘Innenstadt’ abgebogen. Der kleine Donauturm hat nicht nur den Schriftzug Westfield er wächst auch aus dem Shoppingcenter raus. An der Ecke war es dann schon wärmer, sodaß Astrid noch einen Starbucks zum Tanken gebraucht hat.
Zu Fuß ging es bis zur Town Hall am Town Hall Square mit der Town Hall Station. Da ist auch die St. Andrews Cathedral, wo wir gleich von mehreren Predigern zu diversen Dingen gebracht werden sollten. Da sind wir vorbeigeflüchtet. In die Kathedrale rein. Klassisch Alt-Englisch aber auch nicht so spannend.
Astrid hat die public toilet namens KFC besucht (wo alle Klos kaputt waren bis auf die Männertoilette – an was erinnerst Du Dich bei der Town Hall ) und schon schlenderten wir weiter entlang der bekannten Fußgängerzonen auf dem Weg zum lokalen Lego Store. Dabei haben wir einen Microsoft Store gefunden. Wußte nicht, daß es sowas wirklich gibt.
Wieder der für uns schwierige Zusammenhang. Es ist sommerlich warm und alle bereiten sich auf Weihnachten vor. Inkl. Dekoration. In Einkaufszentren kann man das noch mehr ausleben.
Der Lego-Store war dann nicht mehr weit und hat dort zwei Ebenen. Neben dem ganzen Zeug zum Kaufen und dem Einzelsteinverkauf gibt es auch hübsche fertige Modelle. Zum Teil kann man sich für Fotos auch reinstellen.
Sie haben nicht nur eine Straßenbahn durch die Innenstadt gebaut, sie rüsten auch mit Rad-Autobahnen auf. Also doch besser als der Pannenstreifen auf den Autobahnen.
Zurück am Kai wollten wir uns Sydney noch vom Wasser ansehen. Da könnte man teure Besucherrundfahrtschiffe nehmen oder man nimmt einfach die Fähren, die im normalen Verkehrsverbund sind. Da haben wir absolut keine Idee, wie sie das mit den Fahrscheinen rechnen, denn pro Abfahrtsstelle fahren zwei völlig unterschiedliche Fähren. Und zu allem Überfluß sind wir die ganze Runde gefahren und am gleichen Punkt wieder rausgekommen. Naja, es hat jedenfalls funktioniert. Die Aussicht auf Harbour Bridge und Opera House sind wirklich cool vom Boot aus.
In Sydney Nord haben wir eine Runde durch den kleinen Yachthafen gedreht und schon ging es wieder zurück zum Zentralen Kai.
Damit waren wir eigentlich mit Sydney durch. Bis es dunkel geworden wäre war aber schon noch ein Weilchen. Und so munter war Astrid auch nicht mehr. Wir hätten mindestens bis 20 Uhr warten müssen und wären nicht vor 22 Uhr heimgekommen. Und was macht man bis dahin? Kino wäre eine Option gewesen, denn Red One ist gerade angelaufen. Aber da haben wir den Anfang gerade verpaßt und hätten erst recht wieder bis 20 Uhr auf das Kino warten müssen. Wir haben hin und her überlegt, sind dann aber zum vernünftigen Schluß gekommen, nach einem Abstecher fast bis zur Oper brav zu S-Bahn zu wandern und heimzufahren.
Leider war da gerade die Hölle los, weil fast eine halbe Stunde die S-Bahn ausgefallen war (Freitag Nachmittag) und es gingen nicht einmal mehr Leute auf den Bahnsteig. Das Zurückfahren ist auch spannender, weil die Züge nicht in allen Haltestellen stehenbleiben und man höllisch aufpassen muß die richtige zu erwischen. Haben wir aber nach langem Warten auf Anhieb geschafft. Dann hatten wir noch das Glück den Bus zum Campingplatz gleich zu kriegen und so mußten wir nur mehr einen Block gehen.
Angekommen haben wir uns ins RV gesetzt sind noch zu GYG für ein tolles Abendessen gefahren bis es zeit für die letzte Nacht in unserem RV war. Zum Glück haben wir sogar einen Parkplatz gegenüber von GYG bekommen. Was will man mehr.