Eigentlich wollten wir nur in den Everglades NP fahren, dort in Flamingo baden gehen und dann langsam mit ein paar Boardwalks wieder zurückfahren. Aber wie immer, so einfach ist nichts.
Das Wetter war in der Früh strahlend sonnig und nach einem guten selbstgemachten Frühstück und mit einem Starbucks Coldbrew Nitro (wird nur in Grande verkauft, weil sonst der Koffeingehalt zu hoch zum Verkaufen ist) ging es ab in den Everglades NP. Bei der Einfahrt hatten wir die erste Überraschung. Der früher sehr günstige NP ist nun sehr teuer geworden. Die Jahreskarte für alle NPs liegt immer noch bei $80, Everglades für 7 Tage kostet $30. Naja, was blieb uns anderes übrig.
Um unseren Plan umzusetzen, sind wir gleich bis zum Ende der Stichstraße nach Flamingo durchgefahren. Und siehe da, alles ist dort zugesperrt und eingezäunt. Ob es da je umgebaut wird ist unsicher. Astrid hat eine zufällig anwesende Rangerin gefragt und die hat bestätigt, daß sie alles vor zwei Jahren zugesperrt haben. Wer dort baden gehen will, muß schon ein Boot haben, um zu einem der nahegelegenen Keys zu fahren. Ok…. Das wäre wohl einen Hinweis am Eingang wert gewesen. Und wie wir so bei der Rangerin stehen, merken wir, daß die Mosquitos in der prallen Sonne so anstrengend wie noch nie sind. Ein Maintenance Guy kommt im Ganzkörperanzug mit Gesichtsschutz auf uns zu und meint, er hätte gerade 5 Manatees und ein Krokodil gesehen. Wir könnten ihm gleich nachfahren, wenn wir das Krokodil sehen wollen.
Also nichts wie hinter her. Der Mann steigt in seinen Truck, fährt zur Fischputzstation, winkt uns auf den Steg und rührt mit einer Stange im Wasser um. Und da war es (wir wissen nicht ob männlich oder weiblich).
Der nette Typ (aus Cuba) arbeitet dort leidenschaftlich und ist ein Naturfan und weniger ein Menschenmassenfan. Er hat uns erklärt, daß aktuell die Mosquitos so schlimm wie schon lange nicht sind, daß die Parkverwaltung aber das Mosquitometer am Parkeingang entfernt hat, um Touristen nicht abzuschrecken. Aber aktuell ist es auf 5 von 5 (weil mehr geht nicht) und ohne Anzug und Gesichtsschutz, würde er nicht wohin gehen. Und er ist dort ansässig und arbeitet jeden Tag im NP.
Das war jetzt blöd, weil baden ging nicht und die Boardwalks waren auch keine gute Idee. Also die $30 für ein paar sehr nette Schnappschüsse und mein erstes Krokodil in Everglades. Was nun? Da die Strände auf den Keys auch eher steinig/mangrovig sind, sind wir nicht auf Key Largo gefahren, sondern einfach nach Miami Beach. Und wenn schon, dann nicht zum South Beach (der aktuell echt dreckig und mit seltsamen Leuten bevölkert sein soll – man beachte auch, es war Sonntag!), dann gleich in den Norden zum Houlover Beach Park. Und weil da die Leute i.A. netter sind, zum Dog Beach.
Aber zunächst wieder aus Flamingo raus zum Parkeingang. Mit den versprochenen Schnappschüssen im Schnelldurchlauf.
Im Norden schien sich aber natürlich auch noch ein Gewitter zusammenzubrauen, das wir auch prompt kurz nach dem Parkausgang ‘gefunden’ haben.
Im Auto war es uns egal, die Sonntagsfahrer aber nicht. Die meisten Fahrer haben offenbar kein Problem während des Fahrens mit dem Handy zu spielen. Astrid hat schon Leute gesehen, die haben Face Time beim Fahren genutzt. Das führt dazu, daß manche langsam rumgurken und kaum ihre Umgebung wahrnehmen, oder an jeder 2. Ampel die Leute erst losfahren, wenn sie angehupt werden. Oder sie stehen einfach irgendwo rum und warten auf den nächsten Tag… Jedenfalls kann so eine Fahrt in der Stadt unendlich anstrengend werden. Auf Autobahnen dafür, sind die Geschwindigkeitslimits sehr optional. Also +15 oder +20mi über posted limit sind da Durchschnittsgeschwindigkeit.
Aber egal, wir haben dann den Parkplatz des Strandes gefunden. Oder zumindest da wo er einmal war.
Nach langsamer Durchfahrt mit der Hoffnung, daß unser Auto nicht absäuft, haben wir einen höher gelegenen Bereich gefunden, haben die $7 fürs Parken per Handy-App bezahlt (man beachte: Google Pay aus Europa wird verweigert und Kreditkarten werden nur mit hinterlegter Postleitzahl akzeptiert. Damit sind quasi alle Europäer draußen; außer meine speziell adaptierte American Express: die ging) und auf ging es an den Strand. Das Gewitter war entgegen der Vorhersage noch nicht so ganz abgezogen, aber die Sonne schien lokal und das Blitzen über dem Meer haben wir ignoriert.
Das Wasser war badewannenwarm und so ließen wir uns im Wasser treiben, bis sich Astrid’s motion sickness wieder zu Wort gemeldet hat. Da gab es dann Strandtuchpause, in der ich ein wenig durch die Gegend gewuselt bin.
Danach wieder ins Wasser, bis der Park um 16 Uhr geschlossen hat (keine Ahnung warum so früh). Am Heimweg noch gemütlich gegessen, motion sickness Tabletten bei CVS geholt und dann ins Motel, das wenigstens garantiert trocken war. Egal was sich noch für Gewitterzellen in der Gegend rumgetrieben haben.
Am nächsten Tag sollte es auf die Keys gehen: Ab ins Paradies.